Wien – Kaum eine heimische Auszeichnung, die Erwin Steinhauer noch nicht erhalten hat. Nun kann sich der vielseitige Kabarettist, Film- und Bühnendarsteller und Musiker auch "Kammerschauspieler" nennen. Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) überreichte dem Wiener am Donnerstag den Berufstitel – wissend, dass der "Bewunderung seitens des Publikums" ohnehin keine "Auszeichnung der Republik ebenbürtig" sei.

Bei der Verleihung im Kongresssaal des Bundeskanzleramtes, bei der Schauspiel- und Kabarettkollege Alfred Dorfer die Laudatio hielt, würdigte Drozda Steinhauers "fein geführten Spielstil, der eine Menge Fingerspitzengefühl erfordert". Ob bei heiteren oder ernsten Charakteren – Steinhauer gelinge es immer, "durch eine ungemein glaubwürdige Rollenübernahme zu berühren. Noch dazu ist es völlig unerheblich, ob du auf der Bühne der Josefstadt stehst, im Film spielst oder Kabarettistisches zum Besten gibst."

1951 in Wien geboren, hat Steinhauer seit der Gründung der Kabarettgruppe "Keif" 1974 (gemeinsam mit Wolfgang Teuschl und Erich Demmer) die österreichische Kabarettszene mitgeprägt, vom Burgtheater abwärts an nahezu allen wichtigen heimischen Theaterbühnen gespielt und ist u.a. als eigenbrötlerischer Landgendarm Simon Polt zum fixen Bestandteil österreichischer Fernsehunterhaltung geworden.

Zuletzt war er etwa in den Kammerspielen in der Josefstadt als "Vater" und im Kinofilm "Thank You For Bombing" als traumatisierter Kriegsreporter zu sehen. Aktuell tourt er mit seiner eigenen Formation "Steinhauer & seine Lieben" mit der szenischen Lesung "Flieger, grüß mir die Sonne" durch Österreich. (APA, 22.6.2017)