Dirigent Andrés Orozco-Estrada kommt zur Styriarte mit dem Colombian Youth Philharmonic Orchestra, das sich für Strawinskis Klassiker "Sacre du Printemps" eine eigene "Orchesterchoreografie" ausgedacht hat.

Foto: Kmetitsch

Graz – Die Styriarte ist bekannt dafür, im Bereich der Konzertformate ein wenig zu experimentieren. Intendant Mathis Huber hat etwa mit den "Soaps" eine lebendige Form gefunden, Musik an biografische Geschichten zu koppeln. Auch heuer sind diese klarerweise Teil eines Programms, das unter dem Motto "Tanz des Lebens" steht.

Das Format mit ebenso heiteren wie auch niveauvollen Facetten widmet sich heuer bei Ginger & Fred den Songs von Gershwin und Porter und also dem Tanzpaar Ginger Rogers und Fred Astaire. "Soaps" sind dann auch Johann Strauß (Ursula Strauss ist als Witwe Adele Strauß zu hören), Mozart und Telemann gewidmet – auch Rudolf Nurejew hat man eine solche zugedacht.

Ein signifikantes Projekt stellt das Rossballett La Margarita in Schloss Schielleiten dar. Es fällt unter den Begriff Spektakel und erinnert an barocke Prunktage, da sich Herrscher spezielle Gesamtkunstwerke gönnten. Die Vierbeiner entfalten dabei ihre Künste entlang der Musik von Johann Heinrich Schmelzer, wobei auch Szenen aus Opern wie Cestis Il pomo d'oro umgesetzt werden. Im Schloss Eggenberg ist durchaus Verwandtes zu erleben, bei Der König tanzt wird ja an Ludwig XIV. erinnert.

"Elfenreigen" und barocker Tanz

Bei der traditionellen Landpartie erwandert der Besucher dann einen "Elfenreigen", bei dem Harfenklängen und dem Schoenberg Chor zu begegnen ist. Weitere renommierte Künstler: Pianist Stefan Gottfried interpretiert Schubert, mit dabei ist auch der Gambist Jordi Savall. Der katalanische Dirigent präsentiert zum Abschluss des Festivals (23. Juli) Tanzlieder aus Peru. Unter dem Titel "Terpsichore" setzt er zuvor aber auch noch französische Ballettsuiten um. Barockes bringt dann auch Pianist Pierre-Laurent Aimard.

Dirigent Andrés Orozco-Estrada präsentiert wiederum das Colombian Youth Philharmonic Orchestra. Spezialität: Das Kollektiv wird bei Igor Strawinskis energieprallem Sacre du Printemps mit einer "Orchesterchoreografie" aufwarten. Nicht zu vergessen der Flamenco: Mit Los Elementos wird am Samstag eine barocke Tanzoper gezeigt.

Zur Eröffnung – am Freitag – aber soll Graz erst einmal tanzen: Das Eröffnungsfest verwandelt die Altstadt in ein Tanzparkett. Dabei werden auch Vierbeiner die hohe Schule des Pferdeballetts vermitteln oder Sonnenkönig Ludwig XIV. zum Menuett auffordern. Somit sind auch Programmpunkte des Festivals tanzend kennenzulernen. (Ljubisa Tosic, 23.6.2017)