Wien – Islamische Kindergärten in Wien solle man am besten zusperren, forderte ÖVP-Chef Sebastian Kurz zuletzt. Konkret stellt sich der Integrationsminister das so vor, dass man diesen Kindergärten die Förderungen streicht. Der Religionspädagoge Ednan Aslan von der Uni Wien teilte im Ö1-"Morgenjournal" am Freitag diese Aussagen teilweise nicht.

Aslan arbeitet derzeit an einer Kindergarten-Studie im Auftrag der Stadt Wien und des Integrationsministeriums von Kurz. Er fordert im Gespräch mit Ö1, man solle sich die Betreiber vor der Zulassung genau anschauen.

Ednan Aslan in der "ZiB 24" am Donnerstag.
ORF

Er fühle sich teilweise sogar bestätigt, wenn Kurz mehr Qualitätsstandards für Kindergärten fordere. "Er weiß aber auch, dass eine pauschale Schließung der Kindergärten nicht empfehlenswert ist", sagt der Religionspädagoge in Richtung des Integrationsministers.

Betreiber, nicht Pädagogen sind Problem

Die Pädagoginnen seien nicht die Herausforderung, sondern die Betreiber, sagt Aslan. Er nennt Beispiele: "Wenn sie zum Beispiel einen Krieg in Syrien fördern oder einen salafistischen Islam in ihren Moschen, in ihren Gebetsräumen verwirklichen, dann wird das auch in einem Kindergarten passieren."

Eine Bescheinigung vom Verfassungsschutz allein reiche hier nicht. Denn dabei handle es sich nur um eine Bescheinigung, dass die Betreiber strafrechtlich nicht registriert worden sind. Für die Gründung eines Kindergartens sollten aber andere Regeln gelten.

Geld kann auch aus dem Ausland kommen

Wenn ein Kindergarten bestimmten Standards nicht entspricht, soll er zugesperrt werden, bestätigt Aslan die Forderungen von Kurz. Eine Sperrung sollte man aber nicht allein über die Finanzierung erwirken, da das Geld auch aus dem Ausland kommen könne, gibt Aslan zu Bedenken.

Eine pauschale Schließung lehnt Aslan jedoch ab. "Es gibt Kindergärten, die gute Arbeit leisten, die Multikulturalität pflegen und auch teilweise christliche oder jüdische Feiertage feiern", sagt Aslan. Von solchen islamischen Kindergärten gebe es in Wien jedoch wenige, räumt er ein. (red, 23.6.2017)