Auch das in Bau befindliche Büroobjekt "The Icon" der Signa beim Hauptbahnhof ist im Rennen.

visualisierung: signa holding

In der kommenden Woche kommt eine Delegation der EMA für zwei Tage nach Wien, um sich die Stadt und die einzelnen infrage kommenden Gebäude präsentieren zu lassen. Das bestätigt Gerhard Hirczi, Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien und als solcher oberster Chef der Bewerbung Wiens um den Standort der Europäischen Arzneimittelbehörde, gegenüber dem Standard. Am Mittwoch werden der Delegation zuerst die Vorzüge der Stadt gezeigt, am Donnerstag die acht Objekte.

Entscheidung im Oktober

Zu den aussichtsreichsten Mitbewerbern Wiens werden jedenfalls Stockholm und Mailand gezählt. Hirczi hält die Chancen Wiens jedenfalls für intakt. Er verweist auf die "breit aufgestellte" Bewerbung mit acht durchaus unterschiedlichen Immobilien und zählt Wien "nach meiner persönlichen Meinung" zu den Top 5, "was die Eignung betrifft". Im Endeffekt falle die Entscheidung aber auch aus politischen Überlegungen, "und in die sind über 20 Player involviert. Da traue ich mir keine Prognosen abzugeben."

Die Bewerbungsfrist läuft noch bis Ende Juli, eine Entscheidung wird erst im Oktober fallen. Hirczi bedauert, dass die Entscheidung nicht – wie ursprünglich erwartet – noch in der ersten Jahreshälfte getroffen wurde, denn einerseits habe die EMA bedingt durch die Unsicherheit, wo die Behörde ab 2019 ihren Sitz haben werde, "zum Teil schon Rekrutierungsprobleme". Zum anderen sei die Übersiedlung einer Organisation mit 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern natürlich ganz generell keine einfache Sache; "je später die Entscheidung fällt, umso weniger Zeit hat man dafür".

Die EMA sucht eine Immobilie mit rund 26.000 m² Nutzfläche, erklärt Hirczi, wobei man hier durchaus von einer "Spezialimmobilie" sprechen könne, wegen des notwendigen sehr hohen Anteils an Meetingräumen. Angemietet wird sie wohl direkt von der Behörde werden. "In London ist die EMA jedenfalls direkt beim Eigentümer der Immobilie angemietet. Ich gehe davon aus, dass das auch bei uns so sein würde."

Expat-Center als Asset

Hirczi setzt bei der Bewerbung aber nicht nur auf die einzelnen Immobilien, sondern auch auf das Know-how der Wirtschaftsagentur, was die Betreuung sogenannter "Expats" betrifft. "Wir haben seit 2011 ein eigenes Expat-Center am Schmerlingplatz hinter dem Parlament, wo wir im Jahr rund 1000 Expats betreuen. Das sind in der Regel hochqualifizierte Führungskräfte, denen wir bei der Integration in ihre neue Lebensumgebung helfen." Auch das sei natürlich ein wichtiges Thema bei der möglichen Ansiedlung der EMA, "und da glauben wir einen Vorteil für uns zu sehen. Wir haben da schon eine Truppe mit viel Expertise, müssen sie nicht erst aufbauen."

Ebenso glaubt Hirczi gut gerüstet zu sein, was die Hotelinfrastruktur anbelangt. Ausreichende Kapazitäten in Gehweite des neuen Standorts sind ebenfalls ein wichtiges Kriterium. Hirczi will diesbezüglich "keine Wertung abgeben, das soll die EMA tun". Kein Geheimnis ist aber, dass hier insbesondere die Lage am Hauptbahnhof aussichtsreich erscheint. (mapu, 24.6.2017)