Durch den Einsatz von Sonnenbrillen werden auch die unscheinbarsten Bleichgesichter zu ultimativen Kings of Cool. Fallbeispiel: der ohnehin coole Jean-Claude Brialy.


Aufschlagseite aus "50 Shades", fotografiert von Heidi Seywald.

In der Einleitung ihres Bildbands über das ultimative Accessoire der Coolness vulgo Sonnenbrille nimmt die Kuratorin dieser bibliophilen Ausstellung Lauren Goldstein Crowe Bezug auf Richard Gere, Marcello Mastroianni, Sophia Loren, Robert Redford und last, but not least auf die Blues Brothers. Sie philosophiert über das Protektorat des Protektiven, des Schützenden, des scheinbar Unkenntlich-Machenden, sie beschreibt das Momentum des Verbergens, des Privaten, des unmittelbar Unbeobachteten.

50 Shades lautet denn auch der ironisierende Titel des Opus über die Schattenspender. In einer kurzen Etüde über die Geschichte von Licht und Schatten reflektiert die Autorin die Inuit, die sich vor 2000 Jahren vor den die Netzhaut gefährdenden Reflexionen schützten, und landet bei verspiegelten Designs von Yves Saint Laurent, Ray Ban oder Tom Ford.

Abgesehen von den unterschiedlichen Modellen, den King-Size-Monstern der 70er-Jahre, den Nickelbrillen eines John Lennon, eines Saint Bob Dylan, den ovalen Rahmen der französischen Avantgardisten oder den virtuosen Schmetterlingsflügeln einer Hepburn oder Shirley MacLaine, zeigt das Buch vor allem eines: Sonnenbrillen sind Teil der Persönlichkeit, sind Teil des Images, Teil des Sexappeals eines Menschen.

Als Privatier funktioniert das im Kleinen. Als Celebrity ist das "part of the game". Grandios zeigen das die perfekt gewählten Fotos von Stars und Starlets. An Bord Warhol, Armstrong, Twiggy, Miles Davis, la Deneuve, Jackie Kennedy, Jack Nicholson, Newman, Peck, Al Pacino, Brando, u. v. a. Kings & Queens of Cool. (Gregor Auenhammer, Album, 4.7.2017)