London – Nach der Brandkatastrophe in London erwägt die Polizei unter anderem eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung. Die Ermittler hätten Unterlagen von mehreren Organisationen beschlagnahmt, sagte Fiona McCormack von Scotland Yard vor Reportern am Freitag. Die Behörde untersuche allgemeine Sicherheitsverstöße und Verstöße gegen den Brandschutz.

Man sehe sich alle Unternehmen an, die am Bau und an der Sanierung des Grenfell Tower beteiligt gewesen seien, hieß es weiter. Bei dem Brand in dem Sozialbau im Stadtteil Kensington waren in der vergangenen Woche mindestens 79 Menschen ums Leben gekommen. Das Hochhaus war erst vor kurzem renoviert worden.

Defekter Kühlschrank

Der katastrophale Brand sei von einem defekten Kühlschrank ausgelöst worden, es habe sich nicht um Brandstiftung gehandelt, sagte McCormack vor Reportern am Freitag.

Die Gebäudeverkleidung und Isolierung hätten unterdessen Sicherheitstests nicht bestanden, betonte die Scotland-Yard-Vertreterin. Die offizielle Untersuchung der Brandursache bestätigte damit nun amtlich Vermutungen, die schon seit dem Brand in der Nacht auf Mittwoch vergangener Woche in den britischen Medien kursieren.

Zahl der Menschen in Hochhaus unklar

Weiter ungeklärt ist, wie viele Menschen sich genau in dem Sozialbau befunden haben. Die gefundenen Leichen seien inzwischen aus dem Gebäude gebracht worden, sagte McCormack vor Reportern.

Die Ermittler befürchten, dass sich weitere Menschen in dem Hochhaus befunden haben könnten, über die nichts bekannt sei. Berichten zufolge sollen möglicherweise zahlreiche Menschen illegal in dem Hochhaus gelebt haben. Der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan hatte zuvor eine Amnestie für solche Bewohner des Gebäudes gefordert. (APA, 23.6.2017)