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Barbies Lebensabschnittspartner Ken wurde modernisiert mit Karohemd und Hipsterbrille.

Foto: AP / Mattel

Sambucus nigra ist ja eigentlich ein Wunderding. Schließlich duften die Holunderblüten, erfreuen das Auge, und der daraus gewonnene Sirup erfrischt im Sommer mit und ohne Alkohol. Vor allem aber ist Holler in Österreich ein ganz vorzüglicher Ausdruck, um seine Skepsis bezüglich eines Vorhabens zu artikulieren.

Es ist ja verwunderlich, dass Bundeskanzler Christian Kern den außenministeriellen Wunsch nach Schließung der Mittelmeerroute nur im Off als Vollholler bezeichnen wollte. Schließlich ist es ein grundsympathisches Wort, viel feiner als "Vollschas", vergleichbar nur mit "kompletter Topfen". Und wie bei so vielen heimischen Begriffen braucht man eigentlich keine langen Erklärungen dazu, jede und jeder weiß, was gemeint ist.

Ein anderer Dressman sorgte jenseits des Atlantiks für Nachrichten. Puppenhersteller Mattel stellte 15 neue Versionen von Barbies Lebensabschnittspartner Ken vor. Man wolle den Spielzeugmann für die junge Generation "neu definieren", verkündete das Unternehmen. Soll heißen: Der 1961 geborene All-American Boy, mit Sixpack, strahlend weißem Lächeln und üppigem Haupthaar, ist nicht mehr das Maß aller Dinge. Stattdessen bekommt man ihn nun in drei Staturformen, sieben Haut- und acht Haarfarben.

Wobei sich zeigt, dass der Modegeschmack der Zehnerjahre auch diskussionswürdig ist. Statt stilvoller enger Anzüge trägt Ken ausgewaschene Jeans und ärmellose Leiberln, eine andere Konfektion beinhaltet Karohemd und Hipsterbrille. Man kann sich denken, was der Herr Bundeskanzler dazu sagen würde. (moe, 24.6.2017)