UNHCR-Chef Filippo Grandi (links) und UN-Generalsekretär Antonio Guterres.

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Kampala – UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat die Weltgemeinschaft zu mehr Unterstützung für die Flüchtlingshilfe in Uganda aufgerufen. Das ostafrikanische Land sei derzeit mit "dem größten Exodus an Flüchtlingen in Afrika seit dem Genozid in Ruanda" 1994 konfrontiert, sagte Guterres am Freitag bei einer Geberkonferenz in der ugandischen Hauptstadt Kampala.

Das Land müsse in diesen Zeiten der Herausforderung unterstützt werden, sagte er. Bei der Konferenz wurden insgesamt rund 358 Millionen US-Dollar (320 Millionen Euro) von den anwesenden internationalen Delegierten zugesichert, wie das ugandische Außenministerium twitterte – deutlich weniger als die von der ugandischen Regierung erhofften acht Milliarden Dollar (7,2 Milliarden Euro) für die nächsten vier Jahre.

Zwei Millionen Euro aus Österreich

Die EU sagte 85 Millionen Euro zu, Österreich will Uganda mit zwei Millionen Euro unterstützen. Der seit 2013 andauernde Bürgerkrieg im Südsudan hat nach UN-Angaben rund 3,8 Millionen Menschen in die Flucht getrieben – die inzwischen größte Flüchtlingskrise Afrikas. Knapp eine Million haben im Nachbarland Uganda Zuflucht gefunden. Geflüchtete können dort unter anderem arbeiten und bekommen Land zugewiesen.

Allerdings ist die Belastung für Uganda finanziell kaum zu schultern. Bis Mai war weniger als ein Fünftel der vom UN-Flüchtlingshilfswerk für Uganda geforderten Hilfsgelder von 673 Millionen Dollar (624 Millionen Euro) eingegangen.

"Wenn die internationale Gemeinschaft uns hilft, dann werden wir es schaffen", sagte der ugandische Präsident Yoweri Museveni bei der Konferenz. Die ugandische Regierung benötigt nach eigenen Angaben mindestens acht Milliarden Dollar (7,2 Milliarden Euro) für die nächsten vier Jahre. Vor allem wird Museveni zufolge mehr Unterstützung für die in Städten lebenden Flüchtlinge sowie für Infrastruktur in Regionen, die Geflüchtete aufgenommen haben, benötigt.

Wasserknappheit

Im Vorfeld der Konferenz hatte die NGO "Ärzte ohne Grenzen/Medecins Sans Frontieres" auf die katastrophale Versorgungslage in den ostafrikanischen Land hingewiesen. "Zurzeit werden nicht mal die grundlegendsten Bedürfnisse der Geflüchteten erfüllt", erklärte Tara Newell, Projektmanagerin für Ärzte ohne Grenzen in Uganda. "Obwohl wir immer mehr Wasser aufbereiten und säubern, reicht es nur knapp für die Bevölkerung aus."

Der Großteil der Flüchtlinge lebt demnach in Unterkünften ohne Wasseranlagen. Das Wasser bekommen sie aus ein paar Brunnen und durch Wasserlieferungen. Sie leben so von etwa sieben Litern pro Tag pro Person. "Ohne eine langfristige und günstigere Alternative wird sich die Lage der Menschen sowie ihr Gesundheitszustand verschlechtern", so Newell. (APA, 23.6.2017)