Schiedsrichter Wilmar Roldan brauchte zwei Anläufe, um den richtigen Kameruner auszuschließen.

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Das Foul mit Rot zu bewerten war allerdings völlig vertretbar.

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Mit seinem "schwachen" rechten Fuß traf Kerem Demirbay zum 1:0.

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Sotschi – Die Favoriten Deutschland und Chile sind am Sonntag ins Halbfinale des Confederations-Cup in Russland eingezogen. Die Deutschen setzen sich in Sotschi gegen Afrikameister Kamerun 3:1 (0:0) durch und holten sich den Gruppensieg. Copa-America-Sieger Chile reichte in Gruppe B ein wenig überzeugendes 1:1 (0:1) gegen Australien zum Aufstieg.

Im Halbfinale treffen die Chilenen am Mittwoch in Kasan auf Europameister Portugal, Deutschland bekommt es einen Tag später in Sotschi mit Mexiko zu tun. Gegen Kamerun bescherte sein Perspektivteam Joachim Löw einen Jubiläumserfolg: Für den früheren Tirol- und Austria-Trainer war es im 150. Spiel als deutscher Teamchef der 100. Sieg.

Deutschland wartet bis zur Pause

Die Deutschen starteten kontrolliert, die junge Garde des Weltmeisters vermochte in der Offensive aber anfangs nur wenige Akzente zu setzen. Torhüter Marc Andre ter Stegen musste sich sogar bei einem Schuss von Andre Zambo auszeichnen (45.). Kurz nach der Pause brachte Kerem Demirbay Deutschland aber in Führung: Der Offensivspieler von 1899 Hoffenheim traf nach einem Fersler von Julian Draxler ins rechte Kreuzeck (48.).

Timo Werner legte in numerischer Überlegenheit einen Doppelpack nach (66., 81.). Der Leipzig-Stürmer war erst nach Flanke von Joshua Kimmich per Kopf, dann nach Querpass des eingewechselten Benjamin Henrichs erfolgreich. Vor Schlimmerem bewahrte den Afrika-Meister Torhüter Fabrice Ondoa mit mehreren Glanzparaden.

Verwirrung nach Videobeweis

Kurz vor Werners erstem Treffer hatte der Videobeweis Kameruns Ernest Mabouka für ein Einsteigen gegen Emre Can die Rote Karte beschert (64.). Allerdings erst im zweiten Versuch und nach einiger Verwirrung: Nach dem ersten Videostudium hätte Schiedsrichter Wilmar Roldan aus Kolumbien fälschlicherweise Maboukas Teamkollegen Sebastien Siani ausgeschlossen.

Kamerun gelang durch Vincent Aboubakar nur der zwischenzeitliche Anschlusstreffer (78.). Der eingewechselte Altach-Angreifer Nicolas Ngamaleu, der eine ansprechende Vorstellung bot, hatte mit einer Flanke die Vorarbeit geleistet. Mittelfeldspieler James Jeggo von Sturm Graz kam bei Australien gegen Chile nicht zum Einsatz.

Chile enttäuscht gegen Australien

Chile hatte in Moskau zwar in der Anfangsphase etwas mehr vom Spiel, Australien war aber die gefährlichere Mannschaft. Nachdem Massimo Luongo noch aus kurzer Distanz an Claudio Bravo gescheitert war (35.), traf der etwas glücklich an den Ball gekommene James Troisi zur überraschenden Führung (42.).

Trent Sainsbury ließ sogar die Großchance auf das 2:0 aus (45.). Auf der Gegenseite brachte Bayern-Star Arturo Vidal einen Kopfball völlig freistehend nicht im Tor unter (45.). Zuvor war Alexis Sanchez nach einem Laufduell mit Mark Milligan zu Boden gegangen, der Schiedsrichter entschied nach Videostudium aber nicht auf Elfmeter (27.).

Nach Seitenwechsel schlugen die Chilenen zurück, der eingewechselte Martin Rodriguez war nach Kopfballvorlage von Eduardo Vargas erfolgreich (67.). Vargas selbst hätte per Kopf nachlegen können (69.). Die beste Gelegenheit für Australien vergab Jamie Maclaren (73.). Die Australier belohnten sich für eine starke Leistung nicht. Sie hätten einen Sieg mit zwei Toren Unterschied benötigt, um Chile noch vom Aufstiegsplatz zu stoßen. (APA, 25.6.2017)