Vevey – Der Einstieg von US-Milliardär Daniel Loeb bei Nestlé sorgt bei Anlegern für Fantasie: Die Aktie des Nahrungsmittelkonzerns schoss am Montag auf ein neues Allzeithoch. An der Börse legten die defensiven Nestlé-Aktien in den ersten Handelsminuten in einem freundlichen Umfeld auf 85,95 Franken (79,21 Euro) zu. Gegenüber dem Schlusskurs vom Freitagabend entspricht das einem Plus von 4,7 Prozent.

Loeb und sein Hedgefonds Third Point hatten am Sonntag bekanntgegeben, Nestlé-Aktien im Wert von 3,3 Milliarden Franken erworben zu haben. Den Angaben zufolge hält Third Point 40 Millionen Aktien sowie einige Derivate. Das entspräche einem Stimmenanteil von rund 1,3 Prozent.

Blackrock größter Aktionär

Der Fonds ist damit achtgrößter Aktionär von Nestlé. Größter Einzelaktionär ist der Vermögensverwalter Blackrock mit einem Stimmenanteil von 3,7 Prozent. Händlern zufolge könnte der Einstieg von Third Point weitere Investoren auf die Aktien von Nestlé aufmerksam machen.

Third Point wird in der Finanzwelt zu den aktivistischen Investoren gezählt. Diese wollen gezielt Einfluss auf Firmenentscheidungen nehmen und treten mitunter aggressiv auf. Loeb ist berüchtigt dafür, sich mit dem Management seiner Beteiligungen anzulegen. In einem offenen Brief kritisierte er denn auch die unterdurchschnittliche Kursentwicklung der letzten Jahre und forderte vom Nestlé-Management einen aktionärsfreundlicheren Kurs.

Bessere Gewinnmarge gefordert

Konkret verlangt Third Point eine Verbesserung der Gewinnmarge, einen Aktienrückkauf und den Verkauf von nicht zum Kerngeschäft zählenden Geschäftsbereichen. Nestlé soll seine 23-prozentige Beteiligung an dem französischen Kosmetikkonzern L'Oréal veräußern.

Von Nestlé war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Der neue Nestlé-Chef Ulf Mark Schneider stellte jüngst einen Verkauf des Süßigkeitengeschäfts in den USA in Aussicht. Der Wert dieser Geschäftsaktivitäten wird auf zwei bis 2,5 Milliarden Franken geschätzt. (APA, 26.6.2017)