Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Fabian Bimmer / AP

Kritische Fehler in verbreiteten Betriebssystemen sind eine ziemlich unerfreuliche Sache. Noch unangenehmer wird es aber, wenn der Bug in der Hardware selbst schlummert, bedeutet dies doch, dass alle damit ausgestatteten Geräte betroffen sind – ganz unabhängig davon, welches System sie einsetzen.

Albtraum

Die Entwickler der Linux-Distribution Debian warnen nun vor einem kritischen Fehler, der sämtliche Intel-Prozessoren der Skylake und Kaby Lake-Generationen betrifft. Bei aktiviertem Hyper-Threading kann es zu "unvorhersehbarem Systemverhalten" kommen, das zur Veränderung oder dem Verlust von Daten führen kann. Debian-Entwickler Henrique Holschuh spricht in diesem Zusammenhang wörtlich von einem "Albtraum-Bug".

Schwierige Situation

Diese Einschätzung mag auch daher rühren, dass das Debian-Projekt selbst nur begrenzte Möglichkeiten zur Fehlerbereinigung hat. Zwar liefert man nun ein Update für den Prozessor-Microcode aus, dieses ist bisher aber nur für einen Teil der betroffenen CPUs verfügbar. Dauerhafte Abhilfe für alle Betriebssysteme würde hingegen nur ein BIOS-Update bringen, bisher liefern aber nur die wenigsten Hersteller ein solches aus. Die Debian-Entwickler empfehlen hier Druck auf die Hersteller des Mainboards des eigenen Rechners zu machen.

Apple

Neben PCs sind übrigens auch diverse Macbooks von Apple von dem Bug betroffen, auch hier gibt es zum Teil noch keine Updates. So bleibt als Ausweg für alle, die sichergehen wollen, das Hyper-Threading komplett zu deaktivieren.

Wenig erfreulich ist auch die Geschichte dieses Bugs: Ist er doch bereits Mitte 2016 erstmals aufgetaucht, es dauerte aber einige Monate, bis die Ursache erkannt wurde. Intel hat den Bug zwar vor einigen Wochen – weitgehend unbemerkt – behoben, ein entsprechendes Update ist aber eben nur für ausgewählte Systeme und Prozessoren verfügbar.

Kritik

Das Debian-Projekt übt in diesem Zusammenhang auch recht offen Kritik an Intel: Zwar sei an sich erfreulich, dass man solche Fehler behebe. Die Fehlermeldungen der Linux-Distributionen seien von Intel aber in keiner Weise beantwortet worden, insofern habe man überhaupt nur durch eigene Recherche von dem Update erfahren. (apo, 26.6.2017)