Rom – Die Rettung der beiden italienischen Pleitegeldhäuser Banca Popolare di Vicenza und Veneto Banca ist kein Geschenk an Bankiers. "Wer dies behauptet, betreibt schlechte Propaganda", kommentierte der italienische Premier Paolo Gentiloni nach Medienangaben vom Montag.

Eine seriöse Regierung habe die Pflicht, Unternehmen und Familien zu unterstützen, die wegen der Pleite der Banken riesige Schäden erleiden und viel Geld verlieren würden. Wer die beiden Geldhäuser in den Abgrund geführt habe, müsse dafür zahlen, die Suche nach den Verantwortlichen sei jedoch keine Aufgabe der Regierung, meinte Gentiloni. Das Kabinett in Rom habe sich im Einklang mit den EU-Regeln zur Rettung der beiden Banken eingeschaltet.

Gian Maria Gros-Pietro, Verwaltungsratspräsident der Mailänder Großbank Intesa Sanpaolo, die die Zweigstellen der beiden Pleiteinstitute samt den Beschäftigten für den symbolischen Preis von einem Euro übernimmt, kritisierte die "Bail-in"-Regeln. Diese seien zu schnell und mit übertriebener Rigidität eingeführt worden. "Der Umgang mit den Bail-In-Regeln ist eine Frage, die noch nicht gelöst worden ist", sagte der Banker am Montag.

Banken sollen wieder profitabel werden

Der Vize-Generaldirektor der italienische Notenbank, Fabio Panetta, zeigte sich indes überzeugt, dass Intesa Sanpaolo die beiden Banken wieder auf Erfolgskurs bringen werde. "Intesa Sanpaolo verfügt über die Dimension, die Struktur und das Management, um die beiden Banken profitabel zu gestalten", so Panetta.

Der italienische Konsumentenschutzverband Codacons kritisierte die mit der Bankenrettung verbundenen Kosten für die Öffentlichkeit. "Die Krise der beiden Regionalbanken wird Italiens öffentliche Kassen 42,5 Milliarden Euro kosten. Die katastrophale Bankenverwaltung wird der Öffentlichkeit aufgehalst. Staatliche Gelder, die den Italienern hätten dienen sollen, werden wieder einmal zur Bankenrettung eingesetzt", protestierte Codacons-Präsident Carlo Rienzi. (APA, 26.6.2017)