Nicht nur Peter Pilz, auch andere aktive Parlamentarier erhielten von den Delegierten beim grünen Bundeskongress keinen Platz auf den Kandidatenlisten für die Nationalratswahl im Oktober.
Budgetsprecher Bruno Rossmann, in Summe acht Jahre im Parlament, verlor die Abstimmungen um die Plätze sechs und acht der Bundesliste: "Dann habe ich meinen Rucksack genommen und bin gegangen." Wenn es für seine Themen "keine Wertschätzung gibt, muss es nicht mehr sein", sagt der 65-Jährige, der wie Pilz von manchen im grünen Klub mäßig liebevoll zur "Altherrenpartie" gezählt wird – ein Handicap, wie Rossmann glaubt.
Gescheitert – sowohl auf der Bundesliste als auch auf der Wiener Liste – ist auch Wolfgang Zinggl, der sich in knapp 15 Jahren als Mandatar einen Ruf als Peter Pilz des Kulturbetriebs erarbeitet hat. Der 62-Jährige deckte Missstände auf, vielen Beschäftigten im kulturellen Niedriglohnsektor gilt er als Ombudsmann. Zuletzt war Zinggl beim Hochhausbau am Heumarkt offen gegen die Wiener Parteispitze aufgetreten. Eine von ihm mitinitiierte Urabstimmung ging gegen den Bau und damit für Zinggl aus. Gebaut wird trotzdem – gehen muss der Abgeordnete.
Bitterkeit schwingt auch im Fall von Wolfgang Pirklhuber mit, der am Samstag bei der Erstellung der oberösterreichischen Kandidatenliste durchgefallen war. Er habe erst an dem Tag selbst erfahren, dass der Bauernvertreter Clemens Stammler, den er im Landwirtschaftskammer-Wahlkampf unterstützt habe, gegen ihn um Platz zwei antrete, erzählt der bisherige Agrarsprecher, seit 1999 im Nationalrat: "Überrascht" habe ihn das, offenbar wolle ihn die grüne Landesorganisation nicht mehr.
Im Kampf um Platz eins in Oberösterreich verlor Gabriela Moser, bekannt geworden als Vorsitzende des U-Ausschusses zu Korruptionsaffären, gegen Nationalratskollegin Ruperta Lichtenecker. Moser sitzt nun auf Platz drei, was derzeit reicht. Sollten die Grünen in Oberösterreich aber von 12,2, Prozent (Wahl 2013) auf plus/minus neun Prozent abstürzen, droht der Abschied. (jo, stew, 27.6.2017)