Wien – Zwei in Wien tätige Nachwuchsforscher erhalten einen hochdotierten Förderpreis des Europäischen Forschungsrats (ERC). Der Medizinchemiker Markus Muttenthaler von der Universität Wien und der Biologe Claude Becker vom Gregor Mendel Institut für Molekulare Pflanzenbiologie (GMI) werden für ihre Projekte mit jeweils einem mit 1,5 Millionen Euro dotierten "Starting Grant" gefördert.

Muttenthaler will in seinem ERC-Projekt am Institut für Biologische Chemie der Uni Wien neue therapeutische Ansätze gegen Erkrankungen des Verdauungstrakts erforschen. Er widmet sich dabei neuen Wundheilungsmechanismen und plant unter anderem, das therapeutische Potenzial des Rezeptors für das Hormon Oxytocin zu überprüfen, wie die Uni am Dienstag in einer Aussendung mitteilte. Der 1978 in Steyr (OÖ) geborene Chemiker war bisher am Institute for Molecular Bioscience in Brisbane (Australien) tätig und wird im Herbst nach Wien kommen.

Pflanzlicher Kampf um Ressourcen

Becker widmet sich in seinem ERC-Projekt den Grundlagen der sogenannten Allelopathie, wie der chemische Kampf der Pflanzen um Ressourcen genannt wird. So setzt etwa der Walnussbaum über herabgefallene Blätter und grüne Nussschalen die Substanz Juglon im Boden frei, die das Wachstum anderer Pflanzen behindert.

Der aus Deutschland stammende und seit dem Vorjahr am GMI der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) tätige Biologe will nun herausfinden, wie Pflanzen das Wachstum von Konkurrenten durch die Freisetzung von Substanzen beeinflussen, welche Gene manche Gattungen dagegen resistent machen und welche Rolle Bodenmikroben dabei spielen. Schließlich führt der Wettbewerb zwischen Kulturpflanzen und Unkraut zu bedeutenden Ernteverlusten und hohem Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln und Dünger.

Mit den Förderpreisen finanziert der ERC fünfjährige Grundlagenforschungsprojekte von hervorragenden jungen Wissenschaftern, die nachweislich über das Potenzial verfügen, unabhängige Gruppenleiter in ihrem Forschungsbereich zu werden. (APA, 28.6.2017)