Foto: Elmar Gubisch

Wer diesen Sommer in ferne Länder reist, sollte sich vorab erkundigen, welche hygienischen und medizinischen Standards im Zielland herrschen. Die unabhängige Medizinplattform "Gute Pillen – schlechte Pillen" empfiehlt, sich rechtzeitig über die gesundheitlichen Risiken zu informieren. Zu den Reisevorbereitung in tropische Destinationen zählt ein Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin über notwendige Schutzimpfungen.

Schwere Nebenwirkungen gibt es bei Reiseimpfungen äußerst selten. Häufig kommt es zu Hautreizungen an der Einstichstelle oder man fühlt sich zum Beispiel schlapp. Das dauert in der Regel aber nicht mehr als drei Tage.

Liste weltweiter Reisekrankheiten

"Gute Pillen – Schlechte Pillen" nennt Erkrankungen in alphabetischer Reihenfolge, für die es eine Schutzimpfung gibt, und erklärt, worauf man dabei achten muss.

  • Cholera: Eine Impfung ist nur selten empfehlenswert, etwa bei Reisen in bekannte Infektionsgebiete – vor allem für Helfer und Helferinnen im Gesundheitsdienst.
  • Gelbfieber: Im tropischen Afrika und in Südamerika kann es zu Gelbfieberinfektionen kommen. Oft ist die Impfung dort bei Einreise vorgeschrieben – auch bei Grenzübertritten zwischen benachbarten Ländern.
  • Hepatitis A: Verunreinigte Lebensmittel und unsauberes Trinkwasser sind die wichtigsten Quellen dieser Infektion.
  • Hepatitis B: Blut, Sexualkontakt und verunreinigte Spritzen sind bei uns die bekanntesten Infektionsrisiken, eine Übertragung ist jedoch auch durch Körpersekrete per Schmierinfektion möglich. Eine Impfung gegen Hepatitis B sollte bei Tropenreisen auf keinen Fall fehlen.
  • Japanische Enzephalitis: Die Infektion ist in Asien verbreitet und wird durch Mücken übertragen. Die Impfung ist keine Routineimpfung, sondern vor allem bei Aufenthalten in ländlichen Gebieten sinnvoll.
  • Meningitis: Die Hirnhautentzündung wird durch Bakterien ausgelöst und ist besonders im "Meningitisgürtel" Afrikas verbreitet – vom Senegal bis Äthiopien. Je nach Reiseziel werden spezielle Impfstoffe empfohlen.
  • Tollwut: Eine Impfung gegen diese Infektion durch Tierbisse wird für Regionen mit hoher Tollwutgefahr empfohlen (zum Beispiel ländliche Gebiete in Indien oder afrikanische Länder – vor allem wegen streunender Hunde).
  • Typhus: Hauptursache dieser bakteriellen Infektion ist vor allem mangelnde Hygiene. Eine Impfung wird für die meisten tropischen und subtropischen Länder empfohlen, aber etwa auch bei Reisen nach Russland und China.

Medizinische Gründe für und gegen Impfungen

Wer akut schwer erkrankt ist, sollte empfohlene Impfungen verschieben. Schwangere dürfen niemals mit Lebendimpfstoff geimpft werden – also zum Beispiel nicht gegen Gelbfieber, Masern, Mumps, Röteln oder Windpocken. Manche Menschen reagieren allergisch auf Antibiotika wie Neomycin oder Streptomycin. Für sie könnten bestimmte Impfstoffe mit diesen Zusatzstoffen problematisch sein – wie etwa gegen Windpocken. Gleiches gilt bei einer Hühnereiweiß-Allergie: Hier sind Gelbfieber- und Grippe-Impfstoffe tabu.

Kein medizinischer Hinderungsgrund fürs Impfen sind leichte Infekte mit Fieber unter 38,5° C. Auch eine Behandlung mit Cortison in niedriger Dosierung oder in Form von Asthmasprays steht einer Impfung nicht im Wege. Die gesetzlichen Krankenversicherungen sind verpflichtet, Kosten für Standardimpfungen zu erstatten. Für Reiseschutzimpfungen besteht hingegen prinzipiell kein gesetzlicher Anspruch. Manchmal übernehmen gesetzliche oder private Kassen dennoch solche Schutzimpfungen. Die Medizinplattform rät, sich rechtzeitig bei der Krankenversicherung zu erkundigen, was erstattet wird. (red, 2.7.2017)