Damaskus – Bei einem Selbstmordanschlag in Damaskus sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 21 Menschen getötet worden. Wegen mehrerer Schwerverletzter könne die Zahl noch weiter steigen, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag. Ein Attentäter hatte sich auf dem Tahrir-Platz im Osten der Stadt mit einer Autobombe in die Luft gesprengt. Unter den Toten waren demnach Zivilisten und Soldaten.

Wie der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdulrahman, sagte, wurden zwei weitere Autos auf dem Weg in die Stadt von syrischen Sicherheitskräften gestoppt. Die Fahrer wurden demnach getötet.

Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netzwerk von Informanten, ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen. Über den Anschlag berichteten auch das syrische Staatsfernsehen und die staatliche Nachrichtenagentur SANA. Beide nannten zunächst aber keine genaue Opferzahl.

Staatsfernsehen: Weitere Anschläge vereitelt

Wie das Staatsfernsehen berichtete, hatten Sicherheitskräfte Sonntag früh drei mit Sprengstoff beladene Autos abgefangen. Zwei der Autos wurden demnach auf einer Straße zum Flughafen in die Luft gesprengt. Der dritte Attentäter konnte jedoch bis nach Damaskus vordringen. Er sprengte sich dem Bericht zufolge auf dem Tahrir-Platz im Osten der Stadt in die Luft, als er dort von seinen Verfolgern umzingelt wurde. Dabei seien mehrere Menschen getötet und verletzt worden.

Die Nachrichtenagentur SANA berichtete dagegen unter Berufung auf Polizeiangaben, "drei Terroristen" hätten sich in Damaskus "gleichzeitig" mit Autobomben gesprengt. Zwei Autos seien auf der Straße zum Flughafen und das dritte auf dem al-Ghadir-Platz im östlichen Stadtviertel Tahrir explodiert. Auch bei SANA war von mehreren Toten und Verletzten die Rede, darunter auch Zivilisten.

Schüsse und Explosion zu hören

Ein Anrainer des Tahrir-Platzes sagte der Nachrichtenagentur AFP, in der Gegend seien gegen 6.00 Uhr Schüsse zu hören gewesen, gefolgt von einer Explosion. Durch die Wucht der Detonation seien in umliegenden Gebäuden Fensterscheiben zu Bruch gegangen.

Die syrische Hauptstadt ist von den seit 2011 im Land wütenden Kämpfen bisher weitgehend verschont geblieben. Auch Anschläge sind in Damaskus eher selten. Mitte März waren bei zwei Anschlägen binnen zwei Stunden, zu denen sich anschließend niemand bekannte, mindestens 32 Menschen getötet worden. Fünf Tage zuvor waren bei einem Doppelanschlag in Damaskus 74 Menschen getötet worden. Zu dem Angriff bekannte sich die islamistische Fateh-al-Sham-Front, der frühere Ableger von Al-Kaida in Syrien. (APA, 2.7.2017)