Neue Zusammenstöße in Caracas.

Foto: AFP/JUAN BARRETO

Caracas – Drei Monate nach Beginn der blutigen Proteste gegen die Regierung in Venezuela ist die Zahl der Toten auf 89 gestiegen. In der Stadt Barquisimeto wurden nach Angaben der Opposition vom Samstag vier Teilnehmer einer Kundgebung gegen Präsident Nicolas Maduro erschossen. Die Behörden machten keine Angaben, wer für ihren Tod verantwortlich ist.

Barquisimeto liegt rund 350 Kilometer westlich der Hauptstadt Caracas. Dort gingen mehr als tausend Menschen auf die Straße, um an den Anfang der Protestwelle im April zu erinnern. Dabei kam es erneut zu Zusammenstößen mit der Polizei und zu Festnahmen von Oppositionellen.

Die Demonstranten blockierten eine Autobahn und bekundeten ihre Solidarität mit Generalstaatsanwältin Luisa Ortega. Sie gilt als eine der schärfsten Kritikerinnen Maduros. Am Dienstag entscheidet der Oberste Gerichtshof des Landes, ob Anklage gegen die Staatsanwältin erhoben wird. Anhänger des Präsidenten werfen ihr vor, die Einsetzung von mehr als 30 Richtern im Jahr 2015 verhindert zu haben. Ortega wirft Maduro "Staatsterrorismus" vor.

Seit April gehen in Venezuela beinahe täglich tausende Menschen auf die Straße, um den Rücktritt Maduros zu fordern. Die konservative und rechtsgerichtete Opposition macht den sozialistischen Präsidenten für die schwere Wirtschaftskrise in dem ölreichen südamerikanischen Land verantwortlich, die zu dramatischen Versorgungsengpässen geführt hat.