Wer glaubt, die Grünen hätten aus der Demontage von Peter Pilz etwas gelernt, wurde am Wochenende eines Besseren belehrt. Auch bei den folgenden Erstellungen von Landeslisten gab es vor allem eines: viel Zank und Hader. In Salzburg flog Birgit Schatz, seit 2006 Nationalratsabgeordnete, raus. In Kärnten landete etwa Landessprecherin Marion Mitsche an unwählbarer Stelle und sieht eine "Parteispaltung".

Das Bild, das die Grünen abgeben, ist jämmerlich. Eine Parteiführung, die sich nicht durchsetzen und nur zuschauen kann, trifft auf eine Basis, der Wahltaktik ein Fremdwort ist, die ausschließlich nach innen arbeitet – egal, was das am Wahltag später kostet.

Wofür stehen die Grünen?

So weit, so schlecht. Die einzige gute Nachricht, die sich finden lässt, ist, dass der Schrecken der Listenerstellung ein Ende hat. Nur wenige Wochen bleiben nun Zeit, um ein anderes Bild in den Köpfen der Wählerschaft erzeugen zu können. Es geht darum, eine andere Geschichte als die von persönlichen Befindlichkeiten und Streit zu erzählen. Aber: Wofür stehen die Grünen derzeit? Außer für Zores.

Ob Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek noch das Steuer herumreißen kann, bleibt abzuwarten. Der Kampf gegen die FPÖ allein ist jedenfalls noch kein Programm. Das Thema "Aufdecken", das gezogen hätte, hat man sich selbst genommen. Gelingt jetzt kein Wandel, landet die Partei rasch dort, wo sie viele längst verorten: auf der Verliererstraße. (Peter Mayr, 2.7.2017)