Viren, Trojaner und Würmer werden vor ihrem Einsatz gegen "Schwergewichte" wie westliche Banken oder chinesische Konzerne oft in Entwicklungsländern getestet

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Immer öfter wird gefährliche Schadsoftware nicht bei Angriffen gegen hochrangige Ziele, sondern bei Attacken in Entwicklungsländern beobachtet. Das berichtet die New York Times unter Berufung auf zahlreiche IT-Sicherheitsexperten. Offenbar wollen Hacker so ihre Malware in einer realen Umgebung testen und dann vor dem Einsatz gegen gut abgesicherte Systeme verbessern. Beispielsweise wurde eines der ersten Schadprogramme, das sich mit künstlicher Intelligenz selbst verbessert, in Indien entdeckt.

Angriff auf Banken

Auch in afrikanischen oder südostasiatischen Ländern werden neuartige Viren und Würmer beobachtet. Die Zentralbank von Bangladesch wurde etwa von einer wohl nordkoreanischen Schadsoftware attackiert und um 81 Millionen Dollar erleichtert. Wenig später kam dieses Angriffstool gegen über 30 westliche Banken zum Einsatz.

Großes Risiko

Die Hacker gehen bei diesen Testläufen allerdings ein großes Risiko ein. Wird ihr Schadprogramm entdeckt, können IT-Firmen ihre Produkte vor der neuen Malware schützen. Dann wäre nicht nur der Testballon, sondern die Entwicklung des Schadprogramms eine Zeitverschwendung gewesen. Das ist immer häufiger der Fall, da IT-Sicherheitskonzerne zunehmend auch in Entwicklungsländern präsent sind. (red, 3.7.2017)