Wegen unüberlegter Postings auf Facebook wurden schon mehrere Personen gekündigt.

Foto: APA/AFP/LEON NEAL

Patrick F. sorgte mit einem Facebook-Video für Aufregung.

Screenshot: red

Ein junger Wiener Familienvater ist wegen eines Facebook-Videos entlassen worden, in dem er sich bei Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) und dem Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) über den Umgang mit einem verdächtigen Flüchtling beschwerte. Er fragte die beiden Politiker, warum sich ein Afghane, dem die versuchte Vergewaltigung einer jungen Frau vorgeworfen wird, auf freiem Fuß befindet (diese Entscheidung oblag freilich den Justizbehörden). Mittlerweile wurde der 18-jährige Afghane doch verhaftet. Er war nach einer ersten Festnahme unmittelbar nach der Tat wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Das hatte Patrick F. aufgeregt, der deshalb ein Video auf Facebook gestellt hatte.

Logo des Arbeitgebers ersichtlich

Das über 86.000-mal gesehene Video, das im Netz schnell viral wurde, führte laut "Heute" zur Kündigung von F. Er soll seinem Arbeitgeber, der GWS-Krankenbeförderung GmbH, mit dem Video "geschadet" haben. Im Video trug F. ein Poloshirt, auf dem das Logo der GWS klar erkennbar ist.

Auf Facebook schreibt das Unternehmen von einem "Propagandavideo". Das Unternehmen unterstütze zwar "die allgemeine freie Meinungsäußerung", allerdings habe der Mitarbeiter das Unternehmen "in einen Konflikt gezogen" und sich auch "unkollegial" gegenüber Kollegen anderer Herkunft gezeigt.

Knackpunkt Privatperson

In den vergangenen Jahren war es zu zahlreichen Kündigungen oder Entlassungen wegen Hasspostings gekommen. Allerdings verzichtet F. in seinem Video auf Beschimpfungen oder hasserfüllte Äußerungen. Der Clip ist als politische Meinungsäußerung zu beurteilen, weshalb der Fall für neue Diskussionen sorgen dürfte. Laut Arbeitsrechtlern sei jedoch die entscheidende Frage, ob man als Privatperson oder Mitarbeiter eines Unternehmens auftrete. Der GWS Krankenbeförderung GmbH droht nun eine Welle an Kritik in sozialen Medien – erste negative Bewertungen finden sich bereits auf Facebook und Google. Die FPÖ hat indes angekündigt, F. einen Anwalt zur Verfügung zu stellen. (fsc, 3.7.2017)