Linz/Wien – In Linz und Urfahr-Umgebung, der oö. Modellregion für die "Aktion 20.000", haben mit Anfang Juli die ersten 80 Personen ihren neuen Job angetreten, 77 davon bei der Stadt Linz. Im Rahmen des 200-Mio.-Euro-Förderprogramms sollen binnen zwei Jahren bundesweit 20.000 Jobs für Langzeitarbeitslose über 50 geschaffen werden.

Mit Jahreswechsel werde die Aktion auf ganz Österreich ausgerollt, so Sozialminister Alois Stöger am Montag in einer Pressekonferenz mit der oberösterreichische Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer (beide SPÖ). Es handle sich um "Arbeitsplätze, die der Markt nicht hergibt" – etwa in Pflegeheimen, Schulsekretariaten oder Bauhöfen. 20.000 Personen müsste man im Projektzeitraum ohnehin rund 578 Mio. Euro an Unterstützung bezahlen, rechnete der Minister vor. Die Aktion kostet 200 Mio. Euro zusätzlich. Die Betroffenen bekommen ein Gehalt laut Kollektivvertrag (KV).

"Die Begeisterung ist zu spüren, die Motivation ist vorhanden", beschrieb Maria Siegmeth, stellvertretende Leiterin des AMS Linz, die Reaktion der Arbeitssuchenden auf das Programm. Wert gelegt werde dabei nicht allein auf die Qualifikation, sondern auch auf die Interessen und sozialen Fähigkeiten der Personen.

Hoffnung auf Landesbeteiligung

In Linz ist das Projekt bereits angelaufen. 77 Personen haben ihren Dienst angetreten. Die Palette reicht von Langzeitarbeitslosen, die in Pflegeheimen den Bewohnern vorlesen, über Buchhalter bis hin zu einer als Sachbearbeiterin eingestuften Frau, die in ihrer Jugend Kunstgeschichte studiert hat und nun im Stadtmuseum Nordico mitarbeitet, schilderte Brigitta Schmidsberger, Personaldirektorin des Magistrats. Sie schließt auch nicht aus, dass man sich auf diesem Weg Verstärkung für das Strafamt holen werde – dort stapelt sich wegen liegen gebliebener Strafverfahren im Baugewerbe, die der Stadt bereits eine Anzeige eingebracht haben, die Arbeit.

Gerstorfer hofft, dass sich demnächst auch das Land Oberösterreich an der Aktion beteiligt: Am Donnerstag werde die SPÖ-Fraktion im Landtag einen entsprechenden Antrag einbringen, kündigte sie an. Dazu müsste der Dienststellenplan angepasst werden. Sie kann sich vorstellen insgesamt 350 Arbeitsplätze anzubieten.

Die Jobs aus der Aktion 20.000 sind vorerst befristet bis Mitte 2019 finanziert. Wenn danach weiterer Bedarf besteht, "dann werde ich mich – sollte ich noch an diesem Platz sein – dafür einsetzen, dass man das Programm fortsetzt", versicherte Stöger. Gerstorfer führte zudem an, dass bei ähnlichen Förderprogrammen meist zwei Drittel der Betroffenen nachher einen fixen Job haben – sei es, weil sie aus einem Beschäftigungsverhältnis heraus eine neue Arbeit suchen können, oder, weil sie von ihrem neuen Arbeitgeber fix übernommen werden. Sie ist optimistisch, dass das auch hier so sein werde. (APA, 3.7.2017)