Peter Altmaier stört sein Platz im Hintergrund nicht.

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Der Montag war nicht sein Tag. Natürlich wurde das Wahlprogramm von CDU und CSU in Berlin von Angela Merkel und Horst Seehofer vorgestellt. Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU) hielt sich im Hintergrund – auch wenn es "sein Programm" ist, denn er hat es auf Merkels Bitte hin verfasst.

Doch Altmaier stört sein Platz im Hintergrund nicht. Er weiß ohnehin, dass er einer der mächtigsten Politiker in Berlin ist, wenngleich er ob seiner Leibesfülle gern witzelt: "Ich bin nicht der wichtigste Mann im Kabinett, aber der gewichtigste."

Sein Büro liegt wie das der Chefin im siebenten Stock im Kanzleramt. Merkel vertraut seit Jahren auf den Saarländer, der selbst erklärt, eigentlich kein Privatleben zu haben und mit der Politik verheiratet zu sein: "Der liebe Gott hat es so gefügt, dass ich unverheiratet und allein durchs Leben gehe." Ob er gern eine Frau oder einen Mann an seiner Seite hätte, bleibt offen. Eine Debatte über seine Sexualität lehnt Altmaier strikt ab.

Der 59-jährige Jurist arbeitete zunächst bis 1994 für die EU-Kommission. Dann zog er in den Bundestag ein, zuletzt (bis 2012) war er Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion. Als Merkel im Jahr 2012 einen neuen Umweltminister brauchte, wechselte er ins Kabinett.

Ein Jahr später machte ihn Merkel zum "Chef BK", zum Chef des Bundeskanzleramtes. Man ist in diesem Job nicht unterbeschäftigt. Altmaier obliegt die Koordination in der großen Koalition, er hält Kontakt nach Brüssel, in die 16 Bundesländer, und er ist auch noch Chef der Geheimdienste.

Er selbst, der über viel Geduld und viele Kontakte verfügt, definiert seine Aufgabe so: "Der Chef des Bundeskanzleramtes kümmert sich darum, dass die Maschinerie läuft." Das tut sie aus Sicht der Kanzlerin offenbar so gut, dass sie immer wieder Extraaufgaben für Altmaier parat hat.

2015 ernannte sie ihn zum Koordinator für die Flüchtlingspolitik, was in Berlin durchaus als Entmachtung von Innenminister Thomas de Maizière (CDU) verstanden wurde. Nun hat sie die Erstellung des Wahlprogramms in seine Hände gelegt, er sollte CDU-General Peter Tauber "helfen".

Geht Merkel nach der Wahl tatsächlich in ihre vierte Amtszeit, bleibt Altmaier sicher an Bord. Vielleicht bedarf es ja besonderer Kontakte zu den Grünen. Altmaier hat sie. Er gehörte in den Neunzigerjahren der "Pizza-Connection" an, einem Kreis aus grünen und CDU-Abgeordneten. (Birgit Baumann, 3.7.2017)