Kärnten/Friaul – Hat da irgendwer schon wieder "Frauenauto" gerufen? So ein Unsinn. Der C3 steht Männern wie Frauen gut, und wenn man den kleinen Citroën schon irgendwo einordnen möchte, dann in der Stadt. Größe und Antrieb machen ihn zum idealen Stadtauto. Der C3 ist weich und wendig, an den Seiten mit den vom Cactus bekannten Airbumps in den Türen gut gepolstert. So etwas bräuchte man fürs Einparken auch vorne und hinten. Aber mit vier Meter Länge sollten auch weniger ambitionierte Einparker einen Platz an der Gehsteigkante finden.

Kumpel von nebenan: Der hohe Kühlergrill deutet ein Grinsen an, der Citroën C3 gibt sich durchwegs als sehr freundliches Auto.
Foto: Guido Gluschitsch

Der C3 ist rund, aber nicht niedlich. Der angedeutete Kühlergrill lässt mit seinem Grinsen ein freundliches Wesen erahnen. Scharfe Kanten gibt es keine, Citroën setzt hier auf üppige Rundungen. Das Wohlfühldesign setzt sich auch im Innenraum fort, statt purem Blech oder Plastikverkleidungen ist grober Stoff gespannt, der schafft ein häusliches Ambiente und fühlt sich gut an.

Foto: Guido Gluschitsch

Für die Stadt reichen die 82 PS, die sich dem Dreizylinder entwinden lassen, aus, auch sonst ist alles auf Gemütlichkeit getrimmt: Das Fahrwerk ist sanft, hier wird weich gefedert. Man schaukelt durch die Straßen. Das mag jenen nicht gefallen, die es ein wenig schroffer im Stadtverkehr angehen. Wer mit Verve durch die Kurven fährt, nimmt dabei auch eine gewisse Seitenneigung in Kauf. Die Lenkung ist leichtgängig, aber nicht sonderlich präzise, also auch auf der gemütlichen Seite zu Hause. Ein Fall für die sonst so verpönte Einfingerlenkung.

Foto: Guido Gluschitsch

Man könnte also auch sagen: Der C3 belästigt einen nicht mit ambitionierter Sportlichkeit. Die Beschleunigung von null auf hundert nimmt doch mehr als zwölf Sekunden in Anspruch, da braucht man das Ampelhatzerl nicht zu suchen.

Foto: Guido Gluschitsch

Da wir die Herausforderung suchen, lenkten wir den C3 aber aus der Stadt heraus und nahmen fernergelegene Ziele in Angriff – ein herausforderndes Unternehmen. Mit eifrigem Schalten ist man im Verkehrsgeschehen gut dabei, prinzipiell lehrt einem die schlanke Motorisierung aber Disziplin, Demut und vorausschauendes Fahren.

Foto: Guido Gluschitsch

Was wirklich angenehm auffällt, ist die gut gedämmte Geräuschkulisse. Der C3 wird innen nie wirklich laut, da kennen wir von der Konkurrenz ganz andere Lärmpegel. Was aber auch auffällt: Der C3 ist kein wirkliches Langstreckenauto. Auf längeren Fahrten merkt man, dass die Polsterung der Sitze ein wenig lasch ist, das fällt im Stadtverkehr kaum auf, nach ein paar Stunden im Auto kämpft man aber mit der guten Haltung. Dennoch ist der Gesamteindruck ein positiver, da muss man auch den guten Preis ins Kalkül ziehen. (Michael Völker, 12.7.2017)

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