400 Meter Hürden zählen zu den Sportarten, bei denen weibliche Athleten mit hohem Testosteronspiegel einen Vorteil haben könnten.

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Monte Carlo – Frauen mit hohen Testosteron-Werten haben in einigen Leichtathletik-Disziplinen einen Wettbewerbsvorteil. Das ist das Ergebnis einer vom Weltverband IAAF (International Association of Athletics Federations) am Dienstag veröffentlichten Studie zum sogenannten Hyperandrogenismus. Eine Auswirkung auf die Weltmeisterschaften im August in London habe die Studie aber nicht.

"Über 400 und 800 Meter, 400 Meter Hürden sowie Hammerwurf und Stabhochsprung haben weibliche Athleten mit hohem Testosteronspiegel einen Wettbewerbsvorteil von 1,8 bis 4,5 Prozent gegenüber anderen weiblichen Konkurrenten mit normalem Androgenspiegel", lautet das Fazit der Sportmediziner und Studienautoren Stephane Bermon und Pierre-Yves Garnier.

Disqualifikation wegen zu hoher Testosteron-Werte

Die IAAF hatte die Untersuchung in Auftrag gegeben, nachdem der Internationale Sportgerichtshof (CAS) im Juli 2015 eine IAAF-Regel aufgehoben hatte, wonach Athletinnen mit einer Überproduktion des männlichen Hormons, die unter dem Androgen-Level eines Mannes liegt, in Frauen-Wettbewerben starten durften. Dafür hatte die IAAF einen Testosteron-Grenzwert festgelegt.

Als die indische Sprinterin Dutee Chand auf Grundlage dieses Grenzwertes bei den Commonwealth-Spielen Ende 2014 wegen zu hoher Testosteron-Werte disqualifiziert wurde, klagte sie vor dem CAS und erkämpfte einen Teilerfolg. Die IAAF-Regel wurde für zwei Jahre aufgehoben, um wissenschaftliche Beweise für einen Zusammenhang zwischen erhöhten Testosteron-Werten und gesteigerter Leistungsfähigkeit bei Sportlern zu ermitteln. (APA, dpa, 4.7.2017)