Während der Eurofighter-Untersuchungsausschuss nun schon zum zweiten Mal den Abfangjägerkauf der Jahre 2002 ff untersucht und der zuständige Minister alle denkbaren Ausstiegsvarianten prüft, legt einer seiner Amtsvorgänger seine Erinnerungen an den ebenso umstrittenen Kauf der Draken-Abfangjäger vor. Robert Lichal hat zu seiner Zeit je nach Funktion verschiedene Spitznamen erhalten: Weil er als ÖVP-Sicherheitssprecher "mannstoppende Waffen" für die Polizei gefordert hatte, wurde er "Revolverhofrat" genannt. Als er später – 1987 bis 1990 – das Verteidigungsressort leitete, wurde er "Stahlhelm" genannt.

Und Kopf der "Stahlhelm-Fraktion" war er auch, als er aus der eigenen ÖVP, nämlich der steirischen Landesorganisation, angegriffen wurde: "Mit allen lauteren und unlauteren Mitteln, ja selbst mit einem Volksbegehren wurde versucht, eine beschlossene Stationierung auf steirischem Boden zu verhindern." Mit Rückendeckung des Bundespräsidenten (das war seinerzeit Kurt Waldheim) setzte Lichal den noch von der vorigen rot-blauen Regierung gefassten Beschluss durch.

Vieles in den Erinnerungen klingt vertraut und könnte so auch über die Eurofighter gesagt werden: "Kaum jemand in Österreich hatte zwar den Draken je in natura gesehen. Viele jedoch stimmten in die Miesmache von Beschaffungsgegnern ein und meinten, es sei damals eine Fehlentscheidung meines Vorvorgängers im Amt, Friedhelm Frischenschlager, gewesen." Was vielfach vergessen wurde: Die steirischen ÖVP-Abgeordneten (mit Ausnahme des loyalen ÖAAB-Generalsekretärs Walter Heinzinger) stimmten dann sogar im Parlament gegen Lichal. Der Stahlhelm überstand auch das.

In seinen Erinnerungen vermeidet es Lichal, den aktiven Politikern gute Ratschläge zu erteilen, einen aber kann er sich nicht verkneifen: Wenn ein Minister sein Amt abgibt, sollte er dem Nachfolger den Einstieg leicht machen. (Conrad Seidl, 4.7.2017)