Die Eurofighter-Piloten werden möglicherweise bald auf ein neues Fluggerät eingeschult.

Foto: apa

Wien – Das Luftraumüberwachungsgeschwader trifft keine Schuld – es mache ohnehin das Beste aus der Situation, heißt es unter Experten. Aber das Beste ist in diesem Fall teuer und letztlich ineffizient: Denn das System Eurofighter, wie es durch den damaligen Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) gekauft wurde, produziert teure Flugstunden und ist nicht in allen Situationen einsetzbar.

Langsam setzt sich nämlich die Einsicht durch, dass der Darabos-Deal von 2007 dem Bundesheer abgespeckte Eurofighter der Tranche 1 beschert hat, die auf die modernen Notwendigkeiten nicht sinnvoll nachgerüstet werden können.

Alternative zum Eurofighter

Dabei herrscht – im Unterschied zur Situation vor zehn Jahren – in Österreich inzwischen weitgehender Konsens über die Notwendigkeit der Luftraumüberwachung. Und darüber, dass diese mit einem Überschall-Jagdflugzeug bewerkstelligt werden soll. Nach Erkenntnissen der Heeres-Experten und dem Wunsch von Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil müsste der Eurofighter stillgelegt und durch ein anderes Flugzeug ersetzt werden – wobei zu befürchten ist, dass eine weitere Beschaffung wieder in den Strudel innenpolitischen Streits gerät.

Schon im Frühjahr hat der mit der Prüfung von Alternativen beauftragte Brigadier Karl Gruber darauf hingewiesen: "Die Alternativen zum Eurofighter sind kein Geheimnis: F-16, Rafale und Gripen." Österreich werde sich nicht mit russischen Angeboten befassen, wo man die Mafia brauche, wenn es um Ersatzteile gehe.

Ersatz für Saab 105

Zudem wird Österreich einen Ersatz für die Saab 105 brauchen, die in Österreich sowohl als Jet-Trainer als auch als Ergänzung für den Eurofighter bei Überwachungsflügen und Abfangjagden auf langsamer fliegende Flugzeuge eingesetzt wird. Der Vorteil von Flugzeugen, die keine Überschallgeschwindigkeit erreichen, liegt darin, dass ihr Betrieb wesentlich kostengünstiger ist als der von Überschalljägern.

Es komme eben auf den richtigen Einsatz des entsprechenden Fluggeräts an, wird argumentiert. Wenn man sich entscheide, nur eine Flotte gleichartiger Flugzeuge zu betreiben, dann müsse dies ein Überschallflugzeug sein. Sonst wäre eine Kombination aus einem kostengünstigen Trainer (gut im Rennen ist die italienische M-346 von Leonardo) und einem Eurofighter-Nachfolger möglich. Vorteilhaft daran wäre auch, dass die Cockpits beider Flugzeuge gleich ausgestattet sein können – womit die Piloten auf dem relativ billigen Gerät üben könnten.

Die Frage ist, was mit dem in die technische Sackgasse geratenen Eurofighter-Geschäft passieren soll. Doskozil hat mit einer Strafanzeige auf eine Rückabwicklung des Geschäfts gezielt. Möglich wäre auch, einen Käufer zu suchen – 300 Millionen von den ausgegebenen zwei Milliarden Euro könnte man so wohl zurückholen. Falls der Hersteller zustimmt. (cs, 5.7.2017)