Bild nicht mehr verfügbar.

Fahndungserfolg für Belgiens Antiterrorpolizei.

Foto: Reuters / Francois Lenoir

Brüssel – Wegen des Verdachts eines möglicherweise bevorstehenden Anschlags haben die belgischen und französischen Behörden fünf Männer festgenommen, vier davon in Belgien. An der Festnahme des fünften Verdächtigen nahe dem nordfranzösischen Lille waren 30 schwer bewaffnete Polizisten beteiligt.

Unter den Festgenommenen waren zwei Mitglieder des berüchtigten Motorradclubs Kamikaze Riders. Nach Angaben aus Ermittlerkreisen müssen sich die beiden Hauptverdächtigen aus der Gemeinde Anderlecht im Südwesten von Brüssel wegen "Beteiligung an terroristischen Aktivitäten" rechtfertigen.

Hinweise auf Anschlag

Die Ermittler hatten Hinweise darauf, dass ein Anschlag bevorstehen könnte. Die beiden Hauptverdächtigen sind ein 40-jähriger und ein 37-jähriger Bruder des Chefs der Kamikaze-Riders, der im Oktober 2016 wegen "Beteiligung an terroristischen Aktivitäten" zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Den beiden Brüdern wird ebenfalls "Beteiligung an einer Terrorgruppe" vorgeworfen. Die Kamikaze Riders stehen der islamistischen Szene in Belgien nahe.

Bei den Razzien in der Nacht zum Mittwoch wurde in einer Garage ein Waffenarsenal beschlagnahmt, zu dem nach Angaben der Justizbehörden drei Kalaschnikows, 15 Magazine, eine Pump-Gun und drei Handfeuerwaffen sowie kugelsichere Westen gehörten.

Die Festnahme bei Lille stand nach Angaben der Ermittler in direktem Zusammenhang mit den vier Festnahmen in Anderlecht. Der Verdächtige wurde am Morgen in Wattignies festgenommen, nachdem die Polizei die Tür zu seinem Wohnhaus aufgesprengt hatte.

In der belgischen Hauptstadt waren im März vergangenen Jahres bei zwei Anschlägen am Flughafen und in einer Metrostation 32 Menschen getötet und hunderte weitere verletzt worden. Zu der Tat bekannte sich die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Seit den Anschlägen gilt in Brüssel die zweithöchste Terrorwarnstufe drei.

Im Juni löste ein Mann am Brüsseler Zentralbahnhof eine Explosion aus, bevor er von Soldaten erschossen wurde. Verletzt wurde niemand. Nach der Explosion hatte Ministerpräsident Charles Michel gesagt, ein Anschlag sei weiterhin "möglich und wahrscheinlich". Indizien für ein "unmittelbar bevorstehendes" Attentat gebe es jedoch nicht. (APA, 5.7.2017)