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Das Gesicht des Radsports.

Foto: AP/Dejong

Der "Tourminator" ist trotz seines Ausschlusses von der Tour de France nicht akut absturzgefährdet. Peter Sagan (27), nach der vierten Etappe der 104. Großen Schleife von der Organisation als Verursacher des haarsträubenden Sturzes des Briten Mark Cavendish ausgemacht, gilt schließlich nicht nur als der kompletteste Radprofi der Gegenwart. Der Slowake aus Žilina, der regierende zweifache Straßenweltmeister, ist nicht nur in seiner Heimat und nicht nur wegen seiner Klasse auf dem Rad ein Idol.

Sagan, das jüngste von vier Kindern eines Greißlerehepaars, ist gleichzeitig Rockstar, Model und Komiker einer Szene, die angesichts immer wiederkehrender Skandale jede positive Identifikationsfigur gut brauchen kann. Der 1,84 Meter große und 73 Kilogramm schwere Athlet mit der gemeschten Mähne betört die Fans mit seinen Späßen wie Wheelies bei Zieldurchfahrten und mit seinem Lausbubencharme. Sein Image als sympathischer Kindskopf mit Hang zu eher gewagten Outfits nahm auch keinen Schaden, als er während der Siegerehrung der Flandern-Radrundfahrt 2013 einer Hostess den verlängerten Rücken tätschelte, wofür er sich ausführlich entschuldigte. Auch im Peloton ist Sagan trotz des extremen Konkurrenzdenkens und seiner Erfolge – der Gewinn der dritten Touretappe am Montag war sein 100. Sieg – durchaus beliebt.

Superlative

Respektiert ist der Klassikerspezialist, der in seiner Jugend auch im Querfeldein und auf dem Mountainbike erfolgreich war, ohnehin. Just Cavendish nannte ihn einen Radfahrer, wie ihn jede Generation höchstens einmal hervorbringt.

Dementsprechend entlohnt ist Sagan auch. Der deutsche Rennstall Bora-Hansgrohe, bei dem auch drei Österreicher engagiert sind, soll sich seine Dienste bei einem Gesamtbudget von 18 Millionen Euro fünf Millionen pro Saison kosten lassen. Damit wäre Sagan, der auch auf der Beschäftigung seiner Entourage, darunter sein Bruder Juraj als Fahrer, bestand, jedenfalls der Bestverdiener seiner Zunft.

Daheim scheffelt der zweimalige slowakische Sportler des Jahres, nach dessen Spitznamen "Tourminator" seit 2014 ein Asteroid benannt ist, zusätzlich Werbemillionen. Gern auch an der Seite seiner Ehefrau Katarina, die erfolgreich Bionahrungsmittel vertreibt. Das Paar lebt in Monaco und erwartet ein Kind – und keinen nachhaltigen Finanz- oder Imageschaden aus dem Ausschluss von der 104. Tour de France. (Sigi Lützow, 5.7.2017)