Den Haag – Europäische Ermittler haben in einer Großaktion rund 122 Tonnen gefälschter und hochgefährlicher Pestizide sichergestellt. Diese Produkte könnten Nahrungsmittel und Umwelt verseuchen, erklärte Europol am Donnerstag in Den Haag.

Mit 122 Tonnen Pestiziden könnten fast 5.000 Quadratkilometer Boden besprüht werden – etwa zweimal so groß wie Luxemburg, teilte Europol mit. Die Pestizide werden nach Angaben der Ermittler vor allem in China produziert und dann über Internet oder mobile Händler in Europa verkauft.

Kriminelle panschten auch Chemikalien, die in der EU als krebserregend verboten seien. Die Produkte würden sie dann Bauern als hochwirksame Schädlingsbekämpfungsmittel anbieten, warnte der Europol-Experte Chris Vansteenkiste. "Bauern sind oft ahnungslos und kaufen es, weil es billiger ist." In manchen Fällen in Osteuropa sei aber die gesamte Ernte zerstört worden. Auch könnten die Giftstoffe den Boden und die Nahrungsmittel verseuchen, sagte Vansteenkiste.

In zehn Tagen hatten die Ermittler in 16 Ländern 940 Schiffsladungen kontrolliert. An der Aktion, die von Europol und der EU-Behörde zur Betrugsbekämpfung (Olaf) koordiniert worden war, waren auch Unternehmen und internationale Organisationen beteiligt. (APA, 6.7.2017)