Die Frau ist immer irgendwie schuld. Auch dann, wenn sie vom Partner zu Tode gebracht wird.

Man könnte toben, erbrechen, brüllen: Es ändert sich einfach nix. Nicht viel jedenfalls. Bei Gewalttaten an Frauen wird immer noch immer wieder versucht, eine Mitschuld am Verbrechen zu konstruieren – das machen Verteidiger, aber auch ganz gerne die Medien.

Jüngster Fall: jener Polizist, der nicht nur seine schwangere Partnerin, sondern auch seinen kleinen Sohn grausam umbrachte. Krankhaft eifersüchtig sei sie gewesen, goss man in der Zeitschrift "Profil" die Kloakenvermutung über die Verstorbene, die den real stattfindenden Betrug ihres Partners ahnte und sich nicht mehr wehren kann, aus. Dreckig sei die Wohnung gewesen. Irgendwie scheint es da ja fast verständlich, dass der Göttergatte – als schüchtern beschrieben – das Befördern ins Jenseits in Angriff nahm.

Ähnliche Argumentation ertönte übrigens auch bei dem länger zurückliegenden Mord mit dem Maurerfäustl. Urfett sei die Gattin geworden. Und kaufsüchtig auch noch. Sogar in die Unterwäsche musste ihr der mörderische Ehemann helfen! Und die vom Exfreund zerstückelte Studentin wiederum sei allein fortgegangen.

Na dann. Schlampig, fett, gierig, liederlich, eifersüchtig. Das geht halt nicht. Trennung, Mediation, gar Paartherapie war für die Gewalttäter keine Option. Das dysfunktionale Weibsmaterial sollte einfach aus dieser Welt entsorgt werden. Gegen die zugehörige Opfer-Täter-Umkehr muss man sich verwahren. Immer wieder. (Julya Rabinowich, 9.7.2017)