Aufmarsch der "Nordischen Widerstandsbewegung" in Stockholm, November 2016. Den Namen "Nordfront" mussten sie nach der Klage eines deutschen Teifkühlkostherstellers aufgeben.

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Göteborg – Ein Gericht im schwedischen Göteborg hat drei Bombenleger aus der Neonazi-Szene zu Haftstrafen von bis zu achteinhalb Jahren verurteilt. Das Gericht befand die drei Männer am Freitag für schuldig, zwischen November und Jänner Bombenanschläge unter anderem auf ein Flüchtlingsheim verübt zu haben, bei denen ein Mensch schwer verletzt wurde.

Die 20, 23 und 50 Jahre alten Angeklagten haben nach Angaben des Gerichts eine "gemeinsame Geschichte" in der Neonazi-Gruppe "Nordische Widerstandsbewegung". Dort hätten sie sich auch kennengelernt. Sie wurden zu eineinhalb, achteinhalb und fünf Jahren Haft verurteilt.

Die drei Männer sollen unter anderem einen Bombenanschlag auf eine linksgerichtete Einrichtung im November im Zentrum von Göteborg verübt haben, bei dem niemand verletzt wurde. Bei einem weiteren Anschlag Anfang Jänner auf ein Flüchtlingsheim in einem Vorort der Stadt erlitt ein Mitarbeiter schwere Beinverletzungen. Ein weiterer Sprengsatz wurde Ende Jänner nahe einer weiteren Flüchtlingsunterkunft entdeckt, der aber nicht detonierte.

Das schwedische Antirassismus-Magazin "Expo" stuft die 1997 gegründete "Nordische Widerstandsbewegung" als Schwedens größte und gefährlichste Neonazi-Gruppe ein. Sie hat demnach 200 aktive Mitglieder. Den drei Verurteilten kamen die Ermittler durch DNA-Spuren auf den selbst gebauten Sprengsätzen auf die Spur. (APA, AFP, 7.7.2017)