Das Kugelhaus von Edwin Lipburger im Wiener Prater.

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Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, in einem ausgefallenen Haus zu wohnen? Häuser müssen nicht immer eckig sein, sie können auch anders geformt – zum Beispiel rund – sein, sagt Architektin Doris Österreicher. Praktisch seien runde Häuser jedoch nicht unbedingt, sagt Österreicher, die am Institut für Konstruktiven Ingenieurbau an der Universität für Bodenkultur in Wien arbeitet. Sie erklärt auch, warum: "Sehr viele Menschen zieht es in die Städte. Würde jeder ein rundes Haus bewohnen wollen, wäre das nicht besonders praktisch. Dadurch würde man viel Platz verlieren."

Auch das Einrichten dieser Häuser sei schwierig. Wie soll man denn an gewölbten Wänden Bilder aufhängen? Man brauchte außerdem runde Kästen, ein rundes Bett, einen runden Schreibtisch.

Runde Häuser

Ein Haus, das geformt ist wie eine Kugel, hat der Künstler Edwin Lipburger Anfang der 1970er-Jahre entworfen und in Katzelsdorf in Niederösterreich bauen lassen. Die Behörden sahen es aber nicht als Kunst, sondern als Bauwerk, das keine Bauvorschriften erfüllte. Die Kugel musste also abgebaut werden. Sie wurde in den Wiener Prater gebracht, wo sie bis heute zu sehen ist.

In manchen Regionen der Erde kommen übrigens ganz natürlich runde Formen zum Einsatz – man denke an das Iglu in der Arktis. Dafür werden Eisblöcke wie Backsteine übereinandergestapelt, die Ritzen mit Schnee abgedichtet. In so einem Iglu lässt es sich auch bei bitterer Kälte aushalten.

"Trulli" in Italien

In Apulien in Italien gibt es ebenfalls Rundhäuser, sie nennen sich "Trulli". Durch ihre Bauweise aus massivem Naturstein mit dicken Wänden und winzigen Fenstern heizt sich das Innere nur langsam auf. Dadurch bieten die Trulli einen guten Schutz gegen die Sommerhitze in Apulien. (Lisa Breit, 10.7.2017)