Ankara – Kurz vor dem Jahrestag des Putschversuchs in der Türkei geht die Verhaftungswelle gegen mutmaßliche Unterstützer des Umsturzversuchs unvermindert weiter. Am Mittwoch wurden nach einer Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu Haftbefehle gegen 34 ehemalige Mitarbeiter des staatlichen Senders TRT erlassen. Ihnen werde vorgeworfen, die verschlüsselte Messenger-App ByLock genutzt zu haben.

Die Regierung in Ankara sieht darin ein Kommunikationsmittel der Anhänger des in den USA lebenden Predigers Fethullah Gülen, den sie für den Putschversuch verantwortlich macht. Gülen weist dies zurück. Die Angestellten waren bereits wegen ihrer angeblichen Verbindung zu dem Putschversuch entlassen worden.

Zudem nahm die Polizei am Mittwochmorgen 14 Unteroffiziere in sechs Provinzen fest, wie die Agentur Dogan meldete. Am Tag zuvor waren Haftbefehle gegen mehr als Hundert Mitarbeiter im Technologiesektor erlassen worden. Auch ihnen wird vorgeworfen, den verschlüsselte Messengerdienst ByLock genutzt zu haben.

Am Samstag jährt sich der Putschversuch in der Türkei. Wegen mutmaßlicher Kontakte zur Gülen-Bewegung wurden bisher rund 50.000 Menschen festgenommen und rund 150.000 Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes, der Justiz, der Polizei und des Militärs entlassen oder vom Dienst suspendiert. (APA, Reuters, 12.7.2017)