Ein junger Habichtskauz.

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Ein Habichtskauzpaar im brutfähigen Alter.

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Wien – 30 Habichtskäuze werden heuer im Rahmen eines Wiederansiedlungsprojektes in Österreich ins Freiland entlassen, darunter ein Pärchen aus der Schweiz und drei im Wiener Tiergarten Schönbrunn geborene Vögel. Für das Jahr 2017 wurde bereits ein Rekord verzeichnet: Insgesamt 50 Vögel schlüpften im Freiland, informierte der Zoo. "Trotz dieses Erfolges muss uns bewusst sein, dass die gerade entstehende Population nach wie vor bedroht ist", sagte Projektleiter Richard Zink vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Vetmeduni Vienna.

Rückkehr nach Mitteleuropa

Ausgewachsen kann ein Habichtskauz (Strix uralensis) über 50 Zentimeter lang werden, damit gehört er zu den größeren Vertretern der Eulen. Kleine Nagetiere sind seine häufigste Beute, er kann aber auch Hasen oder Hühnervögel schlagen. Die Spezies ist in der nördlichen Nadel- und Mischwaldzone von Skandinavien bis nach Japan verbreitet. In Mitteleuropa gab es im 20. Jahrhundert nur noch kleine Restpopulationen, in Österreich galt der Habichtskauz bereits als ausgestorben.

In den 1970er Jahren wurden im Bayerischen Wald die ersten Wiederansiedlungsprojekte durchgeführt, an deren Erfolg sich auch die Bemühungen in Österreich orientieren. Mindestens 50 Brutpaare seien nötig, damit die hiesige Population nachhaltig Bestand habe, sagt Zink. Nach bisher neun Jahren Projektlaufzeit haben sich heuer bereits 18 Brutpaare im Freiland gefunden und für Nachwuchs gesorgt.

Vorbereitung auf das Leben im Wald

Die neue Heimat der beiden Käuze aus der Greifvogelstation Berg am Irchel in der Schweiz wird der Biosphärenpark Wienerwald sein. In einem großen Gehege erholt sich das Pärchen dort derzeit in Ruhe von seiner Reise. Die drei Jungvögel aus Schönbrunn werden im niederösterreichischen Wildnisgebiet Dürrenstein freigelassen. Die Vögel werden zuvor von Forschern der Vetmeduni Vienna auf das Leben in den Wäldern vorbereitet.

Während des Projekts haben die Wissenschafter herausgefunden, dass es wichtig ist, die Jungkäuze schon mit einem Alter von 90 bis 100 Tagen freizulassen. "Dann haben sie die besten Überlebenschancen", erklärte Zink. Die jungen Eulen bleiben einige Zeit an ihrem Freilassungsplatz, dann suchen sie sich ein eigenes Revier.

In den ersten Wochen werden sie von den Forschern regelmäßig mit Futter versorgt. "Erst mit etwas Erfahrung werden die Jungtiere selbst zu perfekten Mäusejägern", sagte Zink. Jeder Vogel wird mit einem andersfarbigen Ring markiert, um sie bei Beobachtungen individuell erkennen zu können. (APA, red, 12. 7. 2017)