Das afghanische Mädchen-Team darf doch zum Wissenschaftswettbewerb in die USA reisen.

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Washington/Kabul – Eine Gruppe von Schülerinnen aus Afghanistan darf nun doch an einem Roboter-Wettbewerb in Washington, D.C. teilnehmen. Letztlich hätten alle 163 Teams aus 157 Ländern eine Einreisegenehmigung für die USA erhalten, teilten die Veranstalter am Mittwoch mit. Darunter sind auch Schülergruppen aus dem Iran, dem Jemen, Libyen und dem Sudan sowie ein Team syrischer Flüchtlinge.

Er sei der US-Regierung und dem Außenministerium "äußerst dankbar", sagte der Präsident des Wettbewerbs, der Ex-Abgeordnete Joe Sestak. Die Schülergruppen waren zu dem internationalen Wettbewerb "First Global Challenge" eingeladen worden, bei dem junge Konstrukteure vom 16. bis 18. Juli ihre selbstgebauten Roboter vorführen sollen – der STANDARD berichtete. Aus Österreich nehmen drei Schüler der HTL Weiz teil.

Trumps Regierung reagierte auf Aufschrei

Teams aus mehreren mehrheitlich muslimischen Ländern hatten zunächst jedoch keine Einreisegenehmigung für den einwöchigen Aufenthalt in den USA bekommen, ebenso wie ein Team aus Gambia. Vor allem die Ablehnung der sechs Schülerinnen aus dem afghanischen Herat hatte in den USA für Empörung gesorgt. Afghanistan zählt nicht zu den Staaten, deren Bürger aufgrund des von US-Präsident Donald Trump verhängten Einreiseverbots grundsätzlich nicht mehr in die USA einreisen dürfen. Die US-Regierung setzt sich nach eigenen Angaben zudem weltweit für eine Förderung von Mädchen und Frauen ein.

Nach dem öffentlichen Aufschrei hatte Trump die Behörden persönlich zu einem Umdenken bei der Visa-Vergabe aufgefordert. Präsidententochter Ivanka zeigte sich nun erfreut über die Einreisegenehmigungen: "Ich freue mich darauf, dieses großartige Team afghanischer Mädchen und ihre Mitbewerber nächste Woche in Washington zu begrüßen", schrieb sie auf Twitter.

Nach Ablehnung viel geweint

Auch die jungen Afghaninnen reagierten erleichtert. "Wir sind keine Terrorgruppe, die nach Amerika reist und den Leuten einen Schrecken einjagt", sagte die 14-jährige Fatema Ghaderjan der Nachrichtenagentur AFP. "Wir wollten den Amerikanern einfach nur die Fähigkeiten und das Können afghanischer Mädchen zeigen." Nach der Ablehnung ihrer Anträge hätten sie alle "viel geweint", sagte die 15-jährige Kowser Roschan. "Wie dachten, dass wir gute Beziehungen zu den USA haben, und hatten mit einer Zusage gerechnet."

Die Mädchen haben nach eigenen Angaben sechs Monate an ihrem Roboter getüftelt, der aus einfachen und recycelbaren Materialien wie Flaschen und Kisten gebaut ist.

Das Einreiseverbot für Bürger aus sechs muslimischen Ländern war Ende Juni in abgeschwächter Form in Kraft getreten. Bürger aus dem Iran, Syrien, dem Jemen, Libyen, Somalia und dem Sudan dürfen nun 90 Tage lang grundsätzlich nicht mehr einreisen. Ausnahmen sind laut einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofs nur für Menschen mit "engen Familienbeziehungen" in die USA möglich. (APA, 13.7.2017)