Der Alltag und die vermittelten Werte stehen im Zentrum der Studie zu islamischen Kindergärten, jetzt steht die Studie unter Manipulationsverdacht.

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Wien – Die Ombudsstelle der Universität Wien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis hat die Vorerhebung zur umstrittenen Kindergarten-Studie von Ednan Aslan abgeschlossen. Untersucht wurde, ob differenziertere Darstellungen in zugespitzte Formulierungen umgeschrieben wurden, ohne hierfür zusätzliche empirische Analysen beizubringen. Die Ombudsstelle hat nun ihre Vorerhebungen abgeschlossen und empfohlen, die Österreichische Agentur für wissenschaftliche Integrität (OeAWI) damit zu beauftragen. Dies soll eine objektive Beurteilung gewährleisten, teilte die Uni mit.

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe zur Kindergartenstudie des Leiters der Abteilung Islamische Religionspädagogik an der Uni Wien hat die Uni die Ombudsstelle mit der Überprüfung beauftragt, "ob differenziertere Darstellungen in zugespitzte Formulierungen umgeschrieben wurden, ohne hierfür zusätzliche empirische Analysen beizubringen", hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung der Universität.

Keine Entscheidung

Nach Abschluss der Vorerhebungen hat die Ombudsstelle noch keine Entscheidung getroffen, ob bei der Studie die Grundsätze der guten wissenschaftlichen Praxis verletzt wurden. Aber es sei "nicht nachvollziehbar geklärt, wie – auf der vorliegenden empirischen Basis der Vorstudie und nach der Beendigung der Analyse – einige einschneidende Veränderungen der im Endbericht festgehaltenen Dateninterpretationen vorgenommen werden konnten, ohne die Grenzen guter wissenschaftlicher Praxis zu übertreten". Deshalb hat die Ombudsstelle die externe Prüfung empfohlen, "um den Anschein der Befangenheit von vornherein auszuschließen", so Rektor Heinz Engl.

Die Agentur für wissenschaftliche Integrität wurde 2008 als Verein von österreichischen Universitäten, Forschungseinrichtungen und -förderorganisationen gegründet. Ihre Aufgabe ist es, Vorwürfe wissenschaftlichen Fehlverhaltens professionell zu untersuchen, die Schwere des Verstoßes zu bewerten und allenfalls Vorschläge für nachfolgende Maßnahmen zu unterbreiten. Geprüft wird das durch die unabhängige Kommission für wissenschaftliche Integrität, die mit hochkarätigen ausländischen Wissenschaftern besetzt ist. (APA, 13.7.2017)