Peter Pilz will sich Ende Juli entscheiden.

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Wien – Der zweite Untersuchungsausschuss zur Eurofighter-Beschaffung ist Geschichte, nun will sich Peter Pilz ganz auf die eigene Zukunft konzentrieren. Laut Informationen des STANDARD wird der Mitbegründer der Grünen am Montag mit potenziellen Verbündeten für eine neue Liste für die Nationalratswahl am 15. Oktober zusammentreffen und das weitere Vorgehen besprechen. Am selben Tag wird Pilz den Grünen Parlamentsklub verlassen.

Auch Pilz-Berater und Anwalt Alfred Noll erwartet Bewegung in der kommenden Woche. Ob er antritt, lässt er noch offen: "Das hängt von den Personen und der Programmatik ab. Es muss lustig und politisch interessant sein." Pilz selbst will sich aber nicht drängen lassen: Vor Ende Juli werde gar nichts entschieden, versichert er.

Junge gesucht

Zuletzt ließ er wenig Zweifel daran, dass ihn eine neue Partei reizt. Falls er antrete, sollen jedenfalls "viele junge Leute dabei sein", wie er Anfang Juli im Interview mit dem STANDARD erklärte. Er wolle nicht nur auf frühere Grün-Funktionäre zurückgreifen.

Namen von Kandidaten sind noch nicht bekannt. Es hätten sich aber zahlreiche Personen bei Pilz gemeldet, sagt der Abgeordnete Karl Öllinger, der weder für die Grünen noch für Pilz noch einmal antreten möchte. "Man würde nicht glauben, wer alles meint, er könne mit Peter Pilz – auch aus dem ganz rechten Eck", erläutert Öllinger. Fest steht für ihn jedenfalls: "Eine linke Liste wird das sicher nicht, auch wenn der eine oder andere Linke kandidiert."

Grüne warten ab

Von den jetzigen Grünen-Abgeordneten haben sich Budgetsprecher Bruno Rossmann, Kultursprecher Wolfgang Zinggl und Landwirtschaftssprecher Wolfgang Pirklhuber ein Antreten offengelassen. Auch Aufdeckerin Gabriela Moser will erst entscheiden, was sie tut. Die Arbeitsmarktsprecherin Birgit Schatz sagt "zum jetzigen Zeitpunkt" nichts zur möglichen Pilz-Liste. Bei den Grünen hat sie keine Chance mehr auf ein Mandat.

Kolportiert wird bereits eine Kampagnenleiterin. Die Zeitung "Österreich" brachte Romana Bartl, die für mehrere Grünen-Kampagnen verantwortlich zeichnete, ins Spiel. Dem STANDARD sagt Bartl, sie habe sich noch nicht entschieden. Sie hat zwar bei ihrem aktuellen Arbeitgeber gekündigt, doch "aus ganz anderen Gründen".

Angespannte Stimmung

Bei den Grünen ist die Stimmung derweil angespannt. Nach einem Gespräch mit Pilz gab Klubobmann Albert Steinhauser bekannt, dass dieser am Montag den grünen Parlamentsklub verlassen wird. Den Abschlussbericht zum Eurofighter-U-Ausschuss wollen Pilz und die Grünen aber noch gemeinsam machen.

Steinhauser ist auch davor auf mehrere grüne Abgeordnete zugegangen. Er habe an deren moralisches Gewissen appelliert und sie gebeten, im Fall eines Wechsels auf die Liste Pilz dem Klub zumindest frühzeitig Bescheid zu geben.

Grundsätzlich wollte Pilz seine Truppe aber vor allem mit Quereinsteigern besetzen. Öllinger weiß von "dem einen oder anderen Namen, der interessant wäre". Für Personen, die derzeit in NGOs arbeiten, sei eine Kandidatur aber "ein großes Risiko". Ungeklärt sei außerdem die Frage, wie sich das Projekt finanzieren soll. "Für Crowdfunding braucht man erst einmal eine Crowd", sagt Öllinger. (Katharina Mittelstaedt, Günther Oswald, 14.7.2017)