Wien – "Da findet gerade eine große Umwälzung statt", sagt SPÖ-Chef und Bundeskanzler Christian Kern zur Erstellung der Kandidatenlisten seiner Partei. "Wir werden eine stark veränderte Parlaments- und Abgeordnetenmannschaft haben. Ich gehe davon aus, dass fast die Hälfte der Mandatare, die uns im nächsten Parlament vertreten werden, noch nicht im Parlament vertreten waren. Man wird sehen, welche politische Breite die SPÖ hat."
Der Altersschnitt der Liste werde deutlich sinken, und auch bei der Frauenquote werde man einen "großen Sprung vorwärts" machen. "Das wird ein echtes Zeichen der Erneuerungen sein." Diese Erneuerung wird offenbar etliche aktuelle Mandatare ihren Platz im Parlament kosten – gerade auch jungen und weiblichen Abgeordneten.
Mit Parteifreunden verscherzt
Die 29-jährige Daniela Holzinger-Vogtenhuber aus Oberösterreich hat mangels realistischer Chancen bereits auf eine Kandidatur verzichtet. Die als Parteirebellin gehandelte Abgeordnete hat es sich offenbar mit zu vielen Parteifreunden verscherzt.
Katharina Kucharowits und Elisabeth Hakel hoffen noch auf einen Platz auf der Bundesliste, beide sehen ihre Chancen selbst aber nicht als sonderlich rosig an. "Ich würde gerne noch eine Legislaturperiode machen, habe das aber selbst nicht in der Hand", sagt die 39-jährige Hakel, die aktuell Kultursprecherin im Parlamentsklub ist, im Gespräch mit dem STANDARD. Es gebe viele Männer, die Anspruch auf ein Mandat stellen, ebenso Gewerkschafter, außerdem müssten etliche Regierungsmitglieder auf die Bundesliste. Einen Generationenwechsel kann sie nicht erkennen.
Die 33-jährige Kucharowits will um ihren Platz noch kämpfen, weiß aber, dass es derzeit nicht gut ausschaut. Sie ist Jugendsprecherin der SPÖ und Vorsitzende der Jungen Generation. "Schauen wir einmal, ob die Jugendorganisation in der SPÖ genügend Einfluss hat", sagt sie, "wir lassen jedenfalls nicht locker." Die Entscheidung liegt beim Parteichef, am 3. August soll die Liste stehen. (völ, 17.7.2017)