Weltweit gibt es über 100 Millionen Kontaktlinsentäger und -trägerinnen. Um die Linsen zu reinigen, legen die Anwender sie meist über Nacht in spezielle Desinfektionslösungen. Das dabei eingesetzte chemische Mittel soll auf der einen Seite so aggressiv sein, dass es möglichst alle Keime abtötet. Auf der anderen Seite darf das Auge beim Wiedereinsetzen der Linse nicht angegriffen werden.

Dieser schwierige Spagat gelingt jedoch meist nicht besonders gut. Für die Gesundheit der Augen kann das fatale Folgen haben, sagt Katharina Hönes, Doktorandin im Labor für Apparative Biotechnologie der Hochschule Ulm. Sie hat eine Desinfektionsmethode mit LED entwickelt.

Substanzen im Auge

Selbst Brillenträgerin kennt Katharina Hönes die Probleme mit Kontaktlinsen aus eigener Erfahrung: "Wie viele andere Menschen auch, komme ich mit den Desinfektionslösungen nicht zurecht." Der Grund: Die Anforderungen an solche Mittel sind schier nicht zu vereinbaren. "Mittel, die gut gegen Bakterien und Pilze wirken, reizen das Auge. Mittel mit milden Inhaltsstoffen, töten wiederum nicht alle Keime ab." Die Linse ohne Desinfektionsmittelrückstände wieder ins Auge einzusetzen, sei kaum möglich. Selbst nach einem Abspülvorgang befinden sich noch Substanzen innerhalb der Linse, die im Laufe des Tages in das Auge entweichen können. Die Folge sind oft schwere Entzündungen, die im schlimmsten Fall bis zur Erblindung führen können.

Eine alternative Desinfektionsmethode ist sichtbares Licht, insbesondere violettes Licht, weil es desinfizierend wirkt. Ursache hierfür sind Substanzen, die dieses violette Licht absorbieren und dabei Radikale produzieren, die zum Tod der Bakterien führen. Violette LEDs können in herkömmliche Kontaktlinsen-Aufbewahrungsbehälter integriert werden, in welchen die Linsen über Nacht desinfiziert werden.

Durch die Bestrahlung werden nicht nur die Keime auf, sondern auch innerhalb der Linse abgetötet. Zudem sei diese Methode viel schonender für die Augen, denn auf chemische Bestandteile könne hierbei ganz oder weitgehend verzichtet werden. Dass die Bestrahlung mit sehr einfachen, kostengünstigen Mitteln realisiert werden, ist ein positiver Nebenaspekt. (red/idw, 17.7.2017)