In Gewahrsam: Ángel María Villar Llona.

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Madrid – Der Präsident des spanischen Fußballverbands, Ángel María Villar Llona, ist am Dienstagvormittag in Madrid vorläufig festgenommen worden. Dem 67-Jährigen, der auch Vizepräsident von Uefa und Fifa ist, wird wie seinem Sohn Gorka Korruption und Unterschlagung vorgeworfen, bestätigte die spanische Justiz.

Eine Antikorruptionseinheit der Guardia Civil durchsuchte die Räume des RFEF in der spanischen Hauptstadt und verhaftete dabei auch weitere hochrangige Funktionäre.

Villar ist seit 1988 Präsident des spanisches Verbands. Nach der Suspendierung von Michel Platini war er knapp ein Jahr lang Interimspräsident der Uefa, bis der Slowene Aleksander Ceferin im September gewählt wurde.

Im November 2015 hatte ihn die Fifa-Ethikkommission zu einer Geldstrafe von 25.000 Schweizer Franken verurteilt, nachdem er im Aufklärungsprozess um die umstrittene WM-Vergabe 2018 nach Russland nicht kooperiert haben soll.

Viele Jahre lang galt Villar als großer Strippenzieher im internationalen Fußball, blieb allerdings meist im Hintergrund. Über sein Netzwerk nahm der Jurist großen Einfluss auf wegweisende Entscheidungen in der Fifa und der Uefa. Als das Imperium von Ex-Fifa-Präsident Joseph Blatter zusammenbrach und auch Uefa-Boss Platini suspendiert wurde, sank auch Villars Stern. Er war einst selbst erfolgreicher Profi, spielte bei Athletic Bilbao und brachte es auf 22 Länderspiele für Spanien. (sid, 18.7.2017)