Flammen in der Ortschaft Podstrana nahe Split.

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Löschflugzeug bei Nizza.

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Nizza/Rom/Vancouver/Zagreb – Neben Montenegro kämpft die Feuerwehr auch im benachbarten Kroatien gegen schwere Waldbrände. Die Brände erreichten am Montagabend Vororte der zweitgrößten kroatischen Stadt Split an der Adriaküste, berichteten örtliche Medien. Ein Einkaufszentrum musste evakuiert werden, mehrere Autos brannten aus.

Dem Fernsehsender HRT zufolge geriet auch die städtische Mülldeponie in Brand. Über der Stadt war dicker schwarzer Rauch zu sehen. Insgesamt wurden den zweiten Tag in Folge mehrere Dutzend Waldbrände in der Gegend um Split gezählt, mehrere Häuser gerieten bereits in Brand. Rund 400 Feuerwehrleute waren im Einsatz, Unterstützung erhielten sie von mehr als hundert Soldaten sowie Löschflugzeugen.

Nato unterstützt Montenegro

Auch in Montenegro ist die Lage angesichts von Waldbränden nach Behördenangaben kritisch. Die Nato wird den jüngsten Mitgliedsstaat bei der Bekämpfung der Waldbrände an der Adria-Küste mit Löschflugzeugen unterstützen, berichteten lokale Medien. Montenegro hatte über den EU-Zivilschutzmechanismus und das Euroatlantische Zentrum für Koordinierung der Katastrophenhilfe am Montag um Hilfe ersucht.

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Auf der Halbinsel Lustica an der Bucht von Kotor toben seit Sonntag Waldbrände, mehrere hundert Einwohner und Touristen mussten in Sicherheit gebracht werden. Am Dienstag stand die Evakuierung von Bewohnern eines weiteren Dorfes unmittelbar bevor. Starker Wind aus wechselnder Richtung erschwerte in den vergangenen Tagen die Löschbemühungen.

Neue Brände in Portugal

Im Norden und in der Mitte Portugals brachen ebenfalls neue Waldbrände aus. Zuletzt waren im Juni bei einem verheerenden Waldbrand 64 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 250 verletzt worden.

Nahe der südfranzösischen Ferienmetropole Nizza haben 450 Feuerwehrleute einen Waldbrand unter Kontrolle gebracht. Hundert Hektar Wald gingen bei Castagniers in Flammen auf, berichtete der Sender France Info. Der Ort liegt 15 Kilometer nördlich von Nizza.

Wegen der Trockenheit und der Hitze gibt es in der Provence und auf Korsika immer wieder Brände. Zu Wochenbeginn brannten laut Medien 200 Hektar Buschland in der Nähe der südkorsischen Stadt Bonifacio.

Feuerherde in Italien

Anhaltende Sommerhitze und starker Südwind erschweren in Italien die Bekämpfung der Wald- und Buschbrände. Fast keine Region des Landes ist in diesem Jahr verschont worden. Im Pinienwald von Castelfusano, der als die "grüne Lunge" von Rom gilt, kämpften Einsatzkräfte weiter gegen mehrere Feuerherde.

Canadair-Flugzeuge und Hubschrauber waren im Einsatz, um die Flammen zu löschen, die auch vom Strand von Ostia zu sehen waren. Einige Familien mussten ihre Häuser verlassen und die Nacht bei Verwandten verbringen. Ein 22-Jähriger wurde wegen Brandstiftung festgenommen.

Grünflächen verloren

Brände tobten weiterhin im Raum der sizilianischen Stadt Messina, in der Provinz Cosenza in Kalabrien und nahe der toskanischen Stadt Pistoia, wo ebenfalls mehrere Häuser evakuiert wurden.

Der Umweltschutzverband Legambiente wies darauf hin, dass es bis zu 15 Jahren dauere, bis Wälder nachgewachsen sind. Durch die zahlreichen Brände habe Italien in den vergangenen Wochen einen wichtigen Teil seiner Grünflächen verloren. Legambiente fordert einen aktiveren Kampf gegen Brandstifter. Diese gelten in Italien als verantwortlich für Waldbrände.

150 Waldbrände in Kanada

Im Westen Kanadas treiben Waldbrände immer mehr Menschen in die Flucht. Fast 40.000 Bewohner der betroffenen Gebiete mussten bereits ihre Häuser verlassen – so viele wie nie zuvor, teilten die Behörden der Provinz British Columbia am Montag mit. Löschflugzeuge und tausende Einsatzkräfte aus dem ganzen Land waren im Einsatz.

Unterstützung erhielten sie von australischen Feuerwehrleuten. "Wenn wir weitere Hilfe benötigen, werden wir auch noch andere Länder anfragen", sagte der Minister für die öffentliche Sicherheit, Ralph Goodale. Den Behörden zufolge wüten in der Region derzeit noch 150 Brände, viele von ihnen sind außer Kontrolle. Seit dem 1. April haben 657 Brände 190.000 Hektar Land zerstört, 3.000 Feuerwehrleute kämpften gegen die Flammen. Beim Absturz eines Feuerwehrhubschraubers wurde am Samstag der Pilot verletzt. (APA, red, 18.7.2017)