"Nordic Room" in der Ausstellung "relations" des Studio Snøhetta im Aut (Architektur und Tirol) in Innsbruck.


Foto: Günter Richard

Innsbruck – Zurzeit lässt man sich im Aut (Architektur und Tirol) nieder wie auf einer abschüssigen, von dunklem Moos bewachsenen Almwiese. Der Raum lädt ein, zu rasten, und es bietet sich eine herrliche Sicht bis weit ins Tiroler Unterland.

Um sich derart spektakulär zu lagern, müssen zuvor steil ansteigende, verschieden geneigte Flächen bewältigt werden. Mit Bedacht setzt man seine Schritte, um den flachen Grat zu erreichen, ohne abzurutschen. Schuhe mit glatten Sohlen empfehlen sich nicht, High Heels sowieso nicht. Diese für Besucher gleichermaßen herausfordernde wie reizvolle Konstruktion spannt sich über die obersten zwei Etagen, bis knapp unter die Decke des ehemaligen Sudhauses einer Brauerei, und nennt sich "soziale Landschaft". Es kommt nicht von ungefähr, dass sich die gebirgige Topografie draußen im Raum wiederfindet. Relations nennt das norwegische Architekturstudio Snøhetta seine Ausstellung und fächert auf fünf Etagen des Welzenbacher-Baus ein vielfältiges Portfolio an Bauten, Projekten, Ideen und Experimenten auf. Das Kollektiv von Architekten, Designern und Grafikern pflegt eine ausgesprochen flache hierarchische Struktur. Benannt hat es sich nach einem Berg in Norwegen. Neben einer Dependance in New York unterhält es seit einigen Jahren auch eine Niederlassung in Innsbruck, die von Architekt Patrick Lüth geleitet wird.

Mit Bauten wie der Bibliothek in Alexandria oder der Oper in Oslo hat Snøhetta international für Furore gesorgt. Jüngst fertiggestellt wurde das spektakuläre Kulturzentrum König Abdulaziz in Saudi Arabien. Ein Miniaturmodell des komplett mit Stahlrohren umwickelten Gebäudes findet sich in der Ausstellung direkt neben einem 1:5-Modell eines bereits bevölkerten Bienenstocks.

Relations steht für die engen Beziehungen, die das Studio zu unterschiedlichen Disziplinen unterhält. Relations kann aber auch als jene sanften Beziehungen gelesen werden, in die Snøhetta seine Bauwerke behutsam mit der umgebenden Landschaft setzt. (Dorothea Nikolussi-Salzer, 19.7.2017)