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Putin (li.) und Trump gingen noch einmal in sich.

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Jon Huntsman soll Botschafter der USA in Moskau werden.

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Washington – Donald Trump hat wieder einmal Erklärungsbedarf: Er musste am Dienstag (Ortszeit) zugeben, am Rande des Hamburger G20-Treffens vor knapp zwei Wochen ein Vieraugengespräch mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin geführt zu haben. Was das Weiße Haus als "kurzes Gespräch" bezeichnete, sei nach Darstellung anderer Quellen allerdings ein einstündiges Meeting gewesen, zu es dem keinerlei Aufzeichnungen gebe – was ungewöhnlich ist.

Andere G20-Staats- und -Regierungschefs hätten darin einen Bruch des Protokolls für nationale Sicherheit gesehen, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Außerdem habe Trump bloß auf die Dienste des russischen Übersetzers von Putin zurückgegriffen, weil der anwesende amerikanische kein Russisch, sondern nur Japanisch gesprochen habe.

Russland-Affäre geht weiter

Die Russland-Affäre belastet Trump seit dem Beginn seiner Amtszeit im Jänner. Zuletzt hatte dessen ältester Sohn Donald Junior zugeben müssen, eine russische Anwältin in der Hoffnung getroffen zu haben, von ihr belastende Informationen gegen Hillary Clinton, die Kontrahentin seines Vaters, zu erhalten.

In der Affäre ermitteln derzeit mehrere Kongressausschüsse sowie die Bundespolizei FBI und der vom US-Justizministerium eingesetzte Sonderermittler Robert Mueller. Sie gehen dem Verdacht möglicher Absprachen zwischen Trump-Mitarbeitern und der Führung in Moskau während des Wahlkampfs 2016 nach.

Wohl aus dem Grund, dass Russland nicht nur jetzt, sondern auch traditionell ein heikler Posten ist, fiel die Wahl für den US-Botschafter in Moskau auf Jon Huntsman. Der heute 57-Jährige war bereits mit Anfang 30 unter George Bush sen. Botschafter in Singapur und später unter Barack Obama oberster US-Diplomat in China. 2012 hatte sich Huntsman außerdem um die Kandidatur der Republikaner für die Präsidentschaftswahl beworben.

Unterdessen versucht Trumps Republikanische Partei, das Fiasko um die Abschaffung von Obamacare zu überwinden: Anfang kommender Woche wolle man einen Anlauf unternehmen, kündigte der Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, an. Doch auch die neue Taktik ist parteiintern umstritten, eine Mehrheit daher unwahrscheinlich.

In den USA machen nun auch Interessenvereinigungen Druck auf Pensionsfonds, denen sie verbotene Geschäfte mit Unternehmen aus dem Umfeld von Trump vorwerfen. (gian, 19.7.2017)