Zu seinen besten Zeiten hatte Windows Phone etwas mehr als drei Prozent globalen Marktanteil.

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Vor kurzem ist die offizielle Unterstützung von Microsoft für Windows Phone 8.1 ausgelaufen. Laut Statistik von Adduplex erhalten damit über 70 Prozent aller in Verwendung befindlichen Windows-Handys keine Patches mehr. Während diese Version sich schon kaum am Markt behaupten konnte, vermochte die Folgegeneration, Windows 10 Mobile auch keine Trendwende einzuleiten.

In relativen Zahlen dürfte das Supportende allerdings verschmerzbar sein. Vor rund einem Jahr fiel der Marktanteil für Windows-Smartphones unter einen Prozent. Mittlerweile ist er gemäß aktuellen Zahlen von Gartner um eine Kommastelle weiter abgerutscht. Nur noch 0,1 Prozent aller verkauften Mobiltelefone liefen im zweiten Quartal 2017 mit Windows, berichtet Recode.

Trübe Aussichten

Für die wenigen letzten Hersteller, die Handys mit dem Microsoft-System herstellen, bedeutet dies freilich nichts gutes. Dass Microsoft selbst de facto mit Smartphones abgeschlossen hat, hinterlässt den Markt als Duopol. Die Gartner-Statistik zeigt, dass Windows Phone bzw. Windows 10 Mobile der letzte Konkurrent für Android und iOS war, der es über die Wahrnehmungsschwelle schaffte. Mit einem Marktanteil von etwas mehr als drei Prozent in den besten Zeiten war man aber freilich mehr ambitionierter Außenseiter, denn eine ernsthafte Gefahr.

Zuvor musste schon Smartphone-Pionier Blackberry ein Scheitern mit seinem eigenen Betriebssystem erleben. Mittlerweile konzentriert man sich auf Services und lässt von Lizenznehmer TCL Android-Smartphones fertigen. Das auf klassischen Handys lange dominante Symbian hat den Sprung in die Touchscreen-Ära nie wirklich geschafft. Andere Projekte wie Sailfish, Tizen oder Firefox OS blieben in diesem Geschäft eine Nischenerscheinung.

Da waren es nur noch zwei

Mit 86 Prozent Marktanteil ist Googles Android der große Platzhirsch auf den Smartphones. Hier rittert allerdings eine Vielzahl an Herstellern um oft geringe Gewinnspannen gegeneinander.

14 Prozent entfallen auf iOS. Mit diesem laufen ausschließlich Apples iPhones, die nach wie vor der wichtigste Umsatztreiber für den Konzern aus Cupertino sind. Sämtliche Mitbewerber finden mittlerweile im Rundungsfehler Platz.

Hoffen auf die Ära nach dem Smartphone

Ein Zustand, der sich auf absehbare Zeit auch nicht ändern dürfte. Microsoft hofft auf die Geräte, die in Zukunft vielleicht unsere Smartphones ablösen werden. Wie genau diese aussehen werden, ist allerdings noch unklar. Ein erster Versuch, mittels "Continuum"-Feature Windows-Smartphones auch als Desktop verwendbar zu machen, brachte jedenfalls keinen Turnaround. Das Konzept an sich könnte aber Potenzial haben – auch andere Hersteller, wie etwa Samsung, befassen sich mit solchen Lösungen.

Gleichzeitig wird eifrig an der Überlagerung der physischen Realität mit digitalen Daten gearbeitet. Eifrig forscht Microsoft an diesem Bereich, den man selber "Mixed Reality" nennt. Dabei ist man freilich nicht alleine. Auch Google und Apple befassen sich intensiv mit entsprechenden Technologien. Ein Wiedersehen im Post-Smartphone-Zeitalter scheint vorprogrammiert. (gpi, 19.07.2017)