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Der Mobilfunkmarkt in Österreich bleibt in Bewegung. Billiganbieter wie Hot und Spusu sorgen für massiven Wettbewerb und können etablierten Anbietern tausende Kunden abjagen. Das zeigen die am Dienstag veröffentlichten Geschäftszahlen, ein sogenanntes Trading Statement, der Telekom Austria. Demnach hat A1 in Österreich im letzten Quartal 1,4 Prozent seiner Mobilfunkkunden verloren. Nach WebStandard-Informationen kehrten über 50.000 Kunden dem Unternehmen den Rücken. Konkrete Zahlen will A1 erst in einer Woche veröffentlichen. Und es ist absehbar, dass weitere Kunden abwandern, nachdem das Unternehmen Anfang Juli über 50 Tarife erhöht hat.

Wertkarten

Die meisten Kunden hat A1 im Wertkartenbereich verloren, der Domäne von Hot. Der 2015 gestartete Anbieter zählt nach eigenen Angaben bereits über 730.000 Kunden. A1 liefert Hot mit seiner Billigschiene Yesss seit Jahren ein regelrechtes Match um Kunden. Senkt Hot die Tarife oder erhöht die Internetgeschwindigkeit seiner Produkte, zieht Yesss nach. Yesss und Hot sind so etwas wie die Erzfeinde auf dem heimischen Mobilfunkmarkt, seit der Lebensmittelhändler Hofer seinen langjährigen Partner Yesss vor die Tür gesetzt hat, um mit Hot Anfang 2015 ein eigenes Angebot zu starten.

Aussitzen

Die Mobilfunkpreise in Österreich werden wohl noch auf absehbare Zeit niedrig bleiben. Auch in diesem Jahr werden noch neue Anbieter an den Start gehen und so für Wettbewerb und Druck auf die großen Anbieter sorgen. So will der soziale Mobilfunker Goood im September starten, der einen Teil seiner Einnahmen gemeinnützigen Projekten spenden will. Zudem wird A1 seine Strategie gegenüber den Diskontern nicht ändern. Das Unternehmen setzt auf Zeit und hofft darauf, dass einige der Newcomer wieder verschwinden.

Mehr Umsatz mit weniger Kunden

Für die Telekom Austria läuft es insgesamt sehr rund. Das Nettoergebnis ist im ersten Halbjahr 2017 um 27,9 Prozent von 163,4 Millionen auf 208,9 Millionen Euro gestiegen. Als "Highlights" werden Umsatzanstiege in Österreich, Kroatien, Weißrussland und Slowenien genannt. In Österreich kann man etwa mit Handyverkäufen punkten. (sum, 19.7.2017)