Providence – Schulterzucken ist sicher keine Bewegung, die wir mit Haien in Verbindung bringen würden – doch hat sie für manche von ihnen eine überlebensnotwendige Bedeutung: Sie hilft ihnen beim Fressen, berichten US-Forscher in den "Proceedings of the Royal Society B".

Das Team um Ariel Camp von der Brown University untersuchte Weißgepunktete Bambushaie (Chiloscyllium plagiosum), eine im Indischen Ozean vorkommende Haiart, die kaum einen Meter lang wird. Die kleinen Haie leben in Küstennähe, verstecken sich tagsüber in Riffen und kommen nachts zur Jagd heraus. Ihre Beute – verschiedenste Tiere von geringer Größe – saugen sie durch ein ruckartiges Öffnen des Mauls auf.

Ein junger Bambushai.
Foto: APA/AFP/CHRISTOPHE ARCHAMBAULT

Im Labor fütterten die Forscher Bambushaie mit Heringen und Tintenfischstücken, um sie bei der Nahrungsaufnahme zu beobachten. Dabei setzten sie auf die von ihnen entwickelte XROMM-Methode (X-ray Reconstruction of Moving Morphology), eine Verknüpfung von Computertomografie und Hochgeschwindigkeits-Röntgenaufnahmen. Dabei stellten sie fest, dass die Haie einen Sekundenbruchteil nach dem Schließen des Mauls den Schultergürtel um elf Grad nach hinten drehen.

Bisher hatte man gedacht, dass der knorpelige Schultergürtel, der keine direkte Verbindung mit dem Kopfskelett hat, während des Fressens starr bleibt, da er ja eigentlich der Bewegung der Vorderflossen dient. Stattdessen unterstützt das Schulterzucken offenbar die zungenlosen Haie dabei, die aufgenommene Nahrung nach hinten zu befördern. Camp nimmt nach den überraschenden Aufnahmen an, dass auch andere Haie, die ihre Nahrung aufsaugen, auf eine solche "hydrodynamische Zunge" setzen. (red, 20. 7. 2017)