Alle in diesem Land sind gleich, einige sind gleicher. Die SPÖ, die Gewerkschaften, die Arbeiterkammer, die Grünen und andere verstehen das so, dass eine große Verteilungsungerechtigkeit herrsche. Dies müsse durch Steuern (Vermögen, Erbschaft) ausgeglichen werden. Weniger gern sprechen die Umverteiler über eine andere Art von Verteilungsungerechtigkeit, die sozusagen horizontal ist: Angehörige etwa derselben Einkommens- und Ausbildungsklassen erhalten ganz unterschiedliche (Pensions-)Zahlungen. Konkret: Der geschützte Sektor ist gegenüber den anderen privilegiert.

Eine parlamentarische Anfrage des Neos-Abgeordneten Gerald Loacker, aufgearbeitet im STANDARD, zeigt: Die 21 (!) Sozialversicherungsträger schütten an viele ihrer Pensionisten Zusatzpensionen aus. Das kostet 329 Millionen im Jahr. Zum Mitschreiben: Rund 17.000 Pensionisten der SVs bekommen jährlich insgesamt 329 Mio. auf ihre ASVG-Pensionen drauf.

Warum? Darum. Oder, genauer, weil es sich um politisierte Betriebe handelt. Genauso wie Hunderte andere im E-Versorger-Bereich, in Unternehmen, die dem Bund, den Ländern oder (Groß-)Gemeinden nahestehen. Der Rechnungshof listet das immer brav auf. Die SVs scheinen aber die stärksten Bastionen in diesem Privilegienparadies zu sein (zu dem auch AK- und WKO-Pensionisten gehören). Beim nächsten Schrei nach "Verteilungsgerechtigkeit" daran denken. (Hans Rauscher, 19.7.2017)