Kabul – Bei heftigen mehrtägigen Kämpfen mit radikalislamischen Taliban sind in der nordafghanischen Provinz Baghlan mindestens sieben Polizisten und Soldaten getötet und 20 verletzt worden. Das bestätigte der Gouverneur des umkämpften Bezirks Baghlan-e Jadid, Gauhar Khan Baburi. Die Verluste unter den Taliban schätzt er auf 16 Tote. Etwa 30 Kämpfer seien verletzt worden.

200 bis 300 Taliban-Kämpfer hätten schon am Montag aus mehreren Richtungen das Bezirkszentrum angegriffen, sagte Provinzratsmitglied Firosuddin Aimak am Mittwoch. Die Gefechte seien knapp 300 Meter vom Polizeihauptquartier entfernt.

Ein anderes Provinzratsmitglied, Shamsulhak Baraksai, sagte, die Taliban nutzten zivile Häuser in dicht besiedelten Gegenden als Schutzschilde. Zu möglichen zivilen Opfern konnte Aimak noch keine Angaben machen. Die Bezirkshauptstadt sei aber wie ausgestorben, alle Läden seien geschlossen. Es gebe auch Luftangriffe.

Kämpfe seien noch an fünf verschiedenen Orten im Gange, sagte Bezirksgouverneur Baburi. Am frühen Abend (Ortszeit) sei aber endlich Verstärkung in Form von Spezialkräften und mehr Luftunterstützung eingetroffen. Die vorher gesperrte Schnellstraße zwischen Kabul und dem Norden sei wieder frei für den Verkehr.

Die Taliban wollen in dieser Kampfsaison so viele Bezirkszentren wie möglich erobern. Baghlan, wo bis 2013 noch die Bundeswehr stationiert war, ist neben Kunduz und Helmand eines ihrer Hauptziele. (APA, 19.7.2017)