"Toni" Mörwalds Unternehmen zahlte Abgaben nach.

Foto: APA/Fohringer

Wien – Ein paar Mitarbeiter bzw. Exmitarbeiter des niederösterreichischen Spitzenkochs Anton "Toni" Mörwald haben schlechte Nachrichten bekommen. Und zwar von der Tullner Steuerberatungskanzlei RPW Riedl, Pircher & Partner, die die Steuerberatung und Lohnverrechnung für die Mörwald GmbH erledigt. Unter dem Titel "Lohnsteuerregress" werden die Betroffenen schmucklos aufgefordert, von ihnen nicht abgeführte Lohnsteuer aufs RPW-Konto zu überweisen, "andernfalls behält sich unser Klient weitere rechtliche Schritte vor".

Hintergrund der Rückforderung sei, dass die Mörwald GmbH – nun Mörwald Holding GmbH – einer "Prüfung der Lohnabgaben für die Jahre 2010 bis 2014 vonseiten der Niederösterreichischen Gebietskrankenkasse" unterzogen wurde.

Kilometergeld bezahlt

Und: In einigen Fällen wurde Arbeitnehmern dabei offenbar steuerfrei Kilometergeld ausgezahlt – was gemäß dem Schreiben zur "Nachversteuerung" durch die Mörwald GmbH geführt habe. Da es sich "bei der Lohnsteuer um die Steuerschuld des Arbeitnehmers handelt (...) und die Mörwald GmbH mit der Abfuhr der im Rahmen der Prüfung festgestellten Lohnsteuer Ihre Steuerschuld beglichen hat", hole sich Klient Mörwald nun dieses Geld wieder zurück. Geregelt ist dieser Regress in § 1358 des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuchs. Weitere Details zur Berechnung der Steuerschuld erschließen sich aus dem Schreiben nicht. Dem Vernehmen nach geht es im Einzelfall um Regress in der Höhe von rund 1000 bis 2000 Euro.

Mörwald-Holding-Gesellschafter "Toni" Mörwald bestätigt die Abgabenprüfung, er habe "einen guten sechsstelligen Betrag" nachgezahlt, sagt er auf Anfrage des STANDARD. Grund für die Nachzahlung seien All-in-Verträge mit Höchstarbeitszeiten, in die man zehn Überstunden pro Woche im Voraus "implementiert" habe. Das akzeptiere die Behörde nicht, "deshalb haben wir nachgezahlt".

Mörwald sieht "Bagatellbeträge"

Der Regress bei den Mitarbeitern betreffe nur drei Leute, bei zwei von ihnen sei die Sache bereits erledigt. Es gehe da um "Bagatellbeträge, ein paar hundert Euro. Und", so betont Mörwald, "wir zahlen viel mehr Abgaben als die meisten anderen in unserer Branche".

Von niederösterreichischen Konsumentenschützern ist zu hören, wie es zur Prüfung kam. Arbeitnehmer Mörwalds hätten ihre Arbeitszeiten und Einkommen überprüfen lassen – dabei sei die Auszahlung von Diäten bzw. Kilometergeld aufgetaucht. Laut Auskunft der Mitarbeiter an die Konsumentenschützer seien auf diese Art Überstunden bezahlt worden – was Mörwald nicht bestätigt. Er sei aber auch nicht der Spezialist für diese Dinge, sondern im "tagtäglichen Geschäft" tätig und komme gerade aus Wimbledon zurück, wo er den Fürsten von Monaco bekocht habe, wie Mörwald den STANDARD am Mittwoch wissen ließ.

"Normale Sache"

Die Konsumentenschützer jedenfalls informierten Gebietskrankenkasse und Finanz über die Sache, die ihre Prüfungen begannen – mit dem nun bekannten Ergebnis. "Eine ganz normale Sache in der Wirtschaft, wir werden ständig geprüft und haben immer wieder die eine oder andere Nachzahlung", resümiert Mörwald.

Sein phasenweise recht expansives Unternehmen mit Stammsitz in Feuersbrunn hat immer wieder schwierige Zeiten gesehen. 2005 wollte das Land Geld zuschießen, stattdessen finanzierte dann aber die landeseigene Hypo NÖ (mit Verzicht auf Rückzahlungsteile), die Bank Austria, die staatliche Tourismusbank gab eine Garantie, später kreditierte die Bawag Gesellschaften des hochdekorierten Kochs. Ende 2016 hat er die verschmolzen, auf Rat seines Wirtschaftsprüfers, wie Mörwald sagt.

Gemeindebundchef steigt aus

RPW-Partner und ÖVP-Landtagsabgeordneter Alfred Riedl sagt übrigens, er habe Mörwald nicht betreut. Er ziehe sich gerade aus seiner Kanzlei zurück, erklärt der neugekürte Chef des Österreichischen Gemeindebunds. (Renate Graber, 20.7.2017)