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Für Frauen gelten in Saudi-Arabien besonders strenge Bekleidungsvorschriften.

Foto: Reuters/Faisal Al Nasser

Riad – Eine junge Frau in Saudi-Arabien, die Anfang der Woche festgenommen wurde, ist laut Behördenangaben wieder frei. Der Grund für die vorangegangene mehrstündige Befragung durch die Polizei war ein Video, das auf Snapchat veröffentlicht worden war. Darin sah man die junge Frau, wie sie durch die Stadt Ushaikir etwas außerhalb der Hauptstadt Riad spaziert. Dabei trug sie einen Minirock und ein Top, das den Blick auf ihre Körpermitte freigab. Das war für manche im streng konservativen Königreich zu freizügig. Das kurze Video wurde vielfach geteilt, und die erzürnten UserInnen forderten dazu auf, dass der Frau der Prozess gemacht werde.

Die Exekutive wurde anscheinend durch einen Tipp auf das Video aufmerksam und nahm die Frau in Gewahrsam, berichtete das Staatsfernsehen. In der Zwischenzeit eilten zahlreiche UserInnen auf Twitter zur Verteidigung der jungen Frau. Viele beklagten die strengen Kleidungsvorschriften im Land. Außerdem kam der Vorwurf auf, dass mit zweierlei Maß gemessen würde. Denn für westliche Frauen, wie zuletzt Melania und Ivanka Trump bei ihrem Staatsbesuch, würden andere Regeln gelten als für die einheimische Bevölkerung.

Viele Einschränkungen für Frauen

Nach Angaben des saudischen Informationsministeriums vom Mittwoch wurde die junge Frau nun wieder freigelassen, weil sie der Polizei glaubhaft vermitteln konnte, dass das Video ohne ihr Wissen ins Internet gestellt wurde. Es wurde keine Anklage erhoben.

Saudische Frauen müssen sich von Kopf bis Fuß verhüllen, wenn sie das Haus verlassen. Ein langes Gewand, die Abaya, ist in der Öffentlichkeit Pflicht. Nackte Schultern, Arme und Beine sind in der Öffentlichkeit verboten. Außerdem brauchen sie für viele Dinge, darunter Reisen, Arbeiten und Heiraten, die Erlaubnis eines männlichen Vormunds. Auch Alltagsaktivitäten wie Autofahren sind Frauen in Saudi-Arabien verboten. (APA, 20.7.2017)